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Klinsmann neuer Hertha-Trainer

Stefan Nestler mit sid, dpa
27. November 2019

Der frühere Teamchef der Nationalmannschaft und Ex-Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann kehrt in die Bundesliga zurück. Er übernimmt die kriselnde Hertha - und stellt seine Spielphilosophie erst einmal hintenan.

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Jürgen Klinsmann
Bild: picture-alliance/dpa/R. Michael

"Ich habe schon das nötige Selbstvertrauen. Ich traue mir das zu", sagte Jürgen Klinsmann bei der Pressekonferenz, bei der er als neuer Cheftrainer von Hertha BSC vorgestellt wurde. "Aber es wird kein einfacher Weg." Nach ziemlich genau drei Jahren ohne Engagement kehrt der 55-Jährige auf die Trainerbank zurück. Klinsmann erhält bei der Hertha einen Vertrag bis zum Saisonende. Er soll die Berliner aus der sportlichen Krise führen. Man habe sich, so der Verein, "einvernehmlich" vom bisherigen Trainer Ante Covic getrennt, der den Posten erst im Sommer von Pal Dardai übernommen hatte. "Letztlich waren wir mit Blick auf die Entwicklung und die letzten Resultate der Meinung, dass Handlungsbedarf bestand. Wir bedauern diese Entwicklung", sagte Hertha-Manager Michael Preetz. Nach der 0:4-Pleite am vergangenen Sonntag beim FC Augsburg stehen die Berliner auf dem 15. Tabellenplatz, punktgleich mit Fortuna Düsseldorf auf dem Relegationsrang 16.

"Punkte sammeln"

"Mein Spiel war bisher ja eigentlich immer sehr offensiv ausgerichtet", sagte Klinsmann. "Aber das stelle ich im Augenblick weit hintenan. Für uns geht es jetzt vor allem darum, Punkte zu sammeln, um ins gesicherte Mittelfeld aufzusteigen." Der frühere Chefcoach von Werder Bremen, Alexander Nouri, wird Klinsmann als Co-Trainer zur Seite stehen. Außerdem gehören Ex-Nationalspieler Arne Friedrich als Teammanager und Andreas Köpke als Torwarttrainer zum Betreuer-Stab.

Erst vor knapp drei Wochen hatte Hertha-Investor Lars Windhorst Klinsmann in den Aufsichtsrat des Bundesligisten geholt. "Ich freue mich, ab sofort Teil des spannendsten Fußball-Projektes in Europa zu sein. Zudem bei einem Verein, mit dem mich emotional viel verbindet", hatte Klinsmann damals gesagt. Jetzt verwies er auf eine geradezu familiäre Beziehung zu den Berlinern: "Es ist der einzige Klub, bei dem ich Mitglied bin. Mein Vater war begeisterter Hertha-Fan, mein Sohn durfte hier zwei Lehrjahre machen." Jonathan Klinsmann hatte 2017 bei den Berlinern als Torwart seinen ersten Profivertrag unterzeichnet. Seit Saisonbeginn steht er beim Schweizer Erstligisten FC St. Gallen zwischen den Pfosten.

Zweimal Nationaltrainer, wenig erfolgreiches Bayern-Intermezzo

Während seiner Spielerkarriere wurde Klinsmann mit der deutschen Nationalmannschaft 1990 Weltmeister und 1996 Europameister. Der Stürmer spielte für die Bundesligisten VfB Stuttgart und FC Bayern, ging aber auch für Klubs in Italien (Inter Mailand, Sampdoria Genua), Monaco (AS Monaco), England (Tottenham Hotspur) und den USA (Orange County Blue Star) auf Torejagd.

Als Trainer betreute Klinsmann die deutsche Fußball-Nationalmannschaft von 2004 bis 2006. Nach dem "Sommermärchen" mit Platz drei bei der Heim-WM übergab er den Staffelstab an Joachim Löw. Weniger erfolgreich lief sein Engagement als Cheftrainer des FC Bayern. Nach nur knapp neun Monaten wurde Klinsmann Ende April 2009 suspendiert, Jupp Heynckes sprang für ihn ein. Von 2011 bis 2016 trainierte Klinsmann die Nationalmannschaft der USA. Größter Erfolg war 2013 der Gewinn des "Gold-Cups", der Kontinentalmeisterschaft Nord- und Mittelamerikas. 2016 wurde Klinsmann als US-Coach entlassen. 

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter