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Jugendlicher mit Anschlagsplänen

14. September 2016

Die französische Polizei hat erneut einen Jugendlichen wegen Terrorverdachts verhaftet. Der Junge stand in Kontakt zu einem Islamisten, der für mehrere Bluttaten und Anschlagsversuche verantwortlich sein soll.

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Sicherheitskräfte am Eiffelturm in Paris (Archivbild: Reuters)
Sicherheitskräfte am Eiffelturm in Paris (Archivbild)Bild: Reuters/P. Wojazer

In Frankreich ist erneut ein Jugendlicher festgenommen worden, der sich zu einem Anschlag bereit erklärt haben soll. Der Verdächtige wurde im Osten von Paris gefasst, wie die französische Nachrichtenagentur AFP aus Ermittlerkreisen erfuhr. Der im September 2001 geborene Jugendliche habe sich "für eine Terrortat angeboten" und in Verbindung zu dem bekannten französischen Dschihadisten Rachid Kassim gestanden.

Kassim, der sich vermutlich in Syrien aufhält, wird mit zwei islamistischen Anschlägen in Frankreich in Verbindung gebracht - mit der Ermordung eines Polizisten und seiner Lebensgefährtin am 13. Juni in der Gemeinde Magnanville und mit der Ermordung eines Priesters am 26. Juli im nahe Rouen gelegenen Saint-Étienne-du Rouvray. Er soll zu den Taten angestiftet oder gar konkrete Anweisungen gegeben haben.

Ein Muslim während einer Schweigeminute für den getöteten Priester in Saint-Étienne-du Rouvray (Foto: dpa)
Ein Muslim während einer Schweigeminute für den getöteten Priester in Saint-Étienne-du RouvrayBild: picture-alliance/dpa/C. Petit Tesson

Der 29-jährige Kassim soll zudem Kontakt mit den drei mutmaßlichen Islamistinnen gehabt haben, die vergangene Woche nach dem Fund eines mit Gasflaschen beladenen Autos festgenommen worden waren. Die Islamistinnen Inès M., Sarah H. und Amel S. waren am vergangenen Donnerstag im südlich von Paris gelegenen Boussy-Saint-Antoine festgenommen worden, am Montag wurden sie Anti-Terror-Richtern vorgeführt. Nach ihnen war nach dem Fund eines mit Gasflaschen beladenen Autos nahe der Pariser Kathedrale Notre Dame gefahndet worden. Die Ermittler sind überzeugt, dass die 19, 23 und 39 Jahre alten Frauen nach dem gescheiterten Anschlag mit dem Auto andere Attacken vorbereiteten: Sie sollen Anschläge auf Bahnhöfe in Paris und im südlich angrenzenden Département Essonne sowie auf Polizisten geplant haben. Sie sollen auch erwogen haben, sich Sprengstoffgürtel zu besorgen.

Razzia in Boussy-Saint-Antoine bei Paris nach dem Fund der Gasflaschen (Foto: Reuters)
Razzia in Boussy-Saint-Antoine bei Paris nach dem Fund der GasflaschenBild: Reuters/C. Hartmann

Kassim soll über die verschlüsselte Nachrichten-App Telegram zudem in Verbindung mit einem 15-Jährigen gestanden haben, der ebenfalls vergangene Woche wegen mutmaßlicher Anschlagspläne in Paris festgenommen wurde. Der Jugendliche, der zuvor wegen einer islamistischen Radikalisierung unter Hausarrest gestellt worden war, soll über Telegram einen Anschlag mit einem Messer angekündigt haben. Gegen ihn wurde ebenfalls ein Terrorverfahren eingeleitet.

"Töten im Namen Gottes ist satanisch"

In Rom bezeichnete Papst Franziskus den bei Rouen ermordeten Priester Jacques Hamel derweil als "Seligen". Einer formalen Seligsprechung, mit der die offizielle Verehrung eines Verstorbenen in den katholischen Kirchen einer bestimmten Region oder einer Gemeinschaft erlaubt wird, geht in der Regel ein mehrjähriges kirchliches Verfahren voraus. Franziskus hatte den 85-jährigen Hamel bei der Morgenmesse im Gästehaus Santa Marta im Vatikan zunächst als Märtyrer bezeichnet und ergänzt: "Und die Märtyrer sind Selige - wir müssen ihn bitten, dass er uns Sanftmut, Brüderlichkeit, Frieden schenkt, aber auch den Mut, die Wahrheit zu sagen: Töten im Namen Gottes ist satanisch."

stu/fab (afp, dpa)