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Pünktlich zurück im Gelben Trikot

13. Juli 2019

Der belgische Ausreißer Thomas de Gendt gewinnt die achte Etappe der Tour de France. Wichtiger für die französischen Radsportfans: Vor dem Nationalfeiertag geht der Plan von Publikumsliebling Julian Alaphilippe auf.

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Tour de France 8. Etappe  Julian Alaphilippe
Zurück in Gelb: Julian AlaphilippeBild: picture-alliance/Augenklick/Roth

Am Sonntag ist französischer Nationalfeiertag. Man muss schon einmal an einem 14. Juli an der Strecke der Tour de France gestanden haben, um zu verstehen, warum dieser Tag für französische Radprofi ein so besonderer ist. Selbst in den kleinsten Dörfern entlang des Kurses sind alle Häuser geschmückt: mit Fähnchen in den Nationalfarben und Transparenten für die Lieblingsfahrer. Vor vielen Häusern stehen alte Fahrräder, mit Kreppbändern in blau-weiß-rot. Schon Stunden bevor das Peloton erwartet wird, treffen sich die Menschen an der Straße, Tische und Bänke werden aufgestellt, Grills angeworfen - das alles für unter Umständen nur wenige Sekunden, in denen das große Fahrerfeld vorbeirauscht. Dann wird gejubelt, was das Zeug hält. Kein Wunder, dass es für französische Fahrer das Größte ist, am Nationalfeiertag eine Tour-de-France-Etappe zu gewinnen - oder aber den ganzen Tag in Gelb zu fahren.

Jagd auf die Bonussekunden

Tour de France 8. Etappe Thomas de Gendt
Erfolgreicher Ausreißer: Thomas de GendtBild: picture-alliance/Augenklick/Roth

Genau das hatte sich Julian Alaphilippe vorgenommen. Bei der ersten Bergetappe der diesjährigen Tour de France am Donnerstag hatte der Franzose das Gelbe Trikot, das er drei Tage getragen hatte, unglücklich an den Italiener Giulio Ciccone verloren. Er wollte es sich an diesem Samstag zurückholen, auf der achten Etappe über 200 Kilometer nach St. Etienne. Nur sechs Sekunden lag der 27 Jahre alte Publikumsliebling hinter Ciccone zurück. Und so lautete Alaphilippes Plan, den er vor dem Start in Mâcon in einem Interview verriet: "Wenn die Ausreißer eingefangen sind, werde ich versuchen, die Bonussekunden zu gewinnen." Diese wurden am Ziel verteilt, für die ersten Drei der Etappe - und zusätzlich für die besten Drei an der letzten Steigung des Tages, hinauf zur Côte de la Jaillère, zwölfeinhalb Kilometer vor St. Etienne. Dort war noch ein Ausreißer übrig, der Belgier Thomas De Gendt.

20 Sekunden schneller als Ciccone plus neun Sekunden Bonus

Alaphilippe machte seine Ankündigung wahr. Gemeinsam mit seinem Landsmann Thibaud Pinot attackierte der Franzose an der steilsten Stelle des Anstiegs, setzte sich vom Feld ab und holte sich an der Kuppe als Zweiter hinter De Gendt fünf Sekunden Zeitgutschrift. Wenig später im Ziel kassierte Alaphilippe als Drittplatzierter hinter De Gendt, der sein Solo mit dem Tagessieg krönte, und Pinot weitere vier Bonussekunden. Das reichte locker, um Ciccone das Gelbe Trikot abzujagen.

Tour de France 8. Etappe Julian Alaphilippe und Thibaut Pinot
Erfolgreiche Allianz: Julian Alaphilippe (l.) und Thibaut Pinot (r.) traten im richtigen Moment anBild: picture-alliance/dpa/D. Stockman

Der Italiener rollte mit dem Hauptfeld ins Ziel, 26 Sekunden nach dem Tagessieger - 20 Sekunden nach Alaphilippe. Zusammen mit den neun Bonussekunden des Franzosen wurden so aus sechs Sekunden Vorsprung für Ciccone 23 Sekunden für Julian Alaphilippe. Der fährt nun wieder in Gelb. Pünktlich zum Nationalfeiertag. "Das war ein großartiges Finale. Wenn man das Trikot hat, will man es nicht mehr hergeben", freute sich Alaphilippe. "Ich will nicht darüber nachdenken, ob ich die Tour gewinnen kann. Am Sonntag werde ich es einfach genießen, das Trikot zu tragen". Der Jubel seiner Landsleute ist ihm gewiss.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter