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Politik

Junge Frau auf Anordnung verbrannt

19. April 2019

Die 19-Jährige war auf Geheiß ihres Schulleiters in Brand gesteckt worden. Sie hatte ihm sexuelle Belästigung vorgeworfen und bei der Polizei angezeigt. Ihr Fall löste landesweit Protest aus.

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Bangladesh | Demostranten fordern Gerechtigkeit für die ermordete Teenagerin Nusrat Jahan Raafi
Bild: picture-alliance/NurPhoto/M. Rashid

Ganz Bangladesch ist entsetzt. Nusrat Jahan Rafi hatte ihren Schulleiter Ende März wegen sexueller Belästigung bei der Polizei angezeigt. Wenige Tage später wurde sie auf das Dach der Islamschule, die sie besuchte, gelockt, mit Kerosin übergossen und in Brand gesteckt. Die junge Frau erlitt Verbrennungen an 80 Prozent ihres Körpers und starb am 10. April im Krankenhaus.

Insgesamt 17 Verdächtige wurden in dem Fall festgenommen. Einer von ihnen beschuldigte den Leiter der Medrasa, den Angriff beauftragt zu haben, wie die Polizei mitteilte. Der Lehrer habe sie angewiesen, Druck auf die junge Frau auszuüben, die Vorwürfe fallen zu lassen, oder sie zu töten, falls sie sich weigert.

Vor ihrem Tod hatte Rafi ein Video gedreht, in dem sie ihre Vorwürfe gegen den Schulleiter bekräftigte: "Der Lehrer hat mich angefasst, ich werde gegen dieses Verbrechen bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen." Sie nannte darin auch einige der Angreifer, die ihr aufgelauert hatten.

Bangladesh | Demostranten fordern Gerechtigkeit für die ermordete Teenagerin Nusrat Jahan Rafi
Gerechtigkeit für Nusrat Jahan Rafi: Demonstration in der Stadt Sylhet Bild: picture.alliance/ZUMAPRESS/R. H. Khan

Laut Polizei hatten mindestens fünf der Festgenommenen, darunter drei Mitschüler, die junge Frau mit einem Schal gefesselt. "Der Plan war, den Vorfall als einen Selbstmord auszugeben. Aber er scheiterte, als es Rafi gelang, zu flüchten, nachdem das Feuer den Schal verbrannt hatte und ihre Hände und Füße wieder frei waren", so die Polizei.

Nach dem Tod der jungen Frau hatte es in der vergangenen Woche landesweit Proteste gegeben. Regierungschefin Sheikh Hasina versprach, dass "keinem der Täter gerichtliche Schritte erspart bleiben".

Menschenrechtsorganisationen beklagen in Bangladesch wegen unzureichender Strafverfolgung eine steigende Zahl von Vergewaltigungen und Belästigungen. Auch Rafis Anzeige war bei der Polizei als "keine große Sache" abgetan worden, wie aus einem geleakten Video hervorging.

uh/sti (afp, ap)