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Jürgen Habermas für Lebenswerk ausgezeichnet

4. Juli 2018

Europa brauche mehr Solidarität und mehr gegenseitiges Vertrauen, meint der Philosoph Jürgen Habermas. Für sein Engagement für Europa ist er nun mit dem Deutsch-Französischen Medienpreis ausgezeichnet worden.

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Jürgen Habermas
Bild: Getty Images/AFP/L. Gouliamaki

Der 89-jährige Philosoph und "Weltbürger" Jürgen Habermas erhält den Preis nach Angaben der Jury für sein Lebenswerk, sein "jahrzehntelanges Eintreten für die Demokratie" und sein Engagement für Europa. Die Ehrung des Philosophen solle noch einmal deutlich machen, welche Verantwortung Deutschland und Frankreich für die Weiterentwicklung der Europäischen Union hätten. "Ein Jahr vor den nächsten Wahlen zum Europäischen Parlament spüren viele Menschen, dass nicht mehr viel Zeit bleibt, um die europäische Entwicklung weiterhin positiv zu gestalten", erklärte der Juryvorsitzende und Intendant des Saarländischen Rundfunks, Thomas Kleist.  Am Mittwochabend (04.07.2018) wurde der Preis in Berlin feierlich übergeben. 

Grundsätzliches zu Europa

Habermas' Dankesrede war denn auch eine Grundsatzrede zur Lage Europas. So sagte er, Europa brauche mehr Solidarität, die auf gegenseitigem Vertrauen basiere. Man dürfe nicht alles der Ökonomie unterordnen. Er lobte zugleich Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron und seine Ambitionen, die Europäische Währungsunion zu einer politischen Union umzugestalten. "Ihn zeichnet der Mut zu einer gestaltenden Politik aus", so Habermas.

Deutschlands Außenminister Heiko Maas sagte in seiner Laudatio, Deutschland, Frankreich und Europa hätten Habermas' "avantgardistischen Spürsinn für Relevanzen gerade heute bitter nötig". In einem Grußwort teilte Macron mit, Habermas' Stimme sei "wichtiger und kostbarer als jemals zuvor".

Ein Preis für die deutsch-französische Freundschaft

Habermas gilt als einer der größten zeitgenössischen deutschen Denker, der durch seine wissenschaftliche Arbeit Generationen von Akademikern geprägt und durch seine regelmäßigen Zwischenrufe die Debatte über die Zukunft Europas maßgeblich mitbestimmt hat. 

Der Medienpreis wird jährlich an eine Persönlichkeit oder eine Organisation verliehen, die sich in besonderer Weise um die deutsch-französische und europäische Verständigung verdient gemacht hat. Zu den früheren Preisträgern gehören unter anderem Simone Veil, Volker Schlöndorff, Valéry Giscard d’Estaing, Helmut Schmidt, Alfred Grosser, Jean Asselborn, der Karikaturist Plantu und die von ihm gegründete Organisation "Cartooning-for-peace" sowie die Hilfsorganisation "SOS Mediterranee".

Der Deutsch-Französische Journalistenpreis (DFJP) wurde 1983 zum 20. Jubiläum des Élysée-Vertrags zwischen Deutschland und Frankreich ins Leben gerufen. Er gehört heute zu den wichtigsten Medienpreisen in Europa. 

sw/rey (epd/kna/DFJP)