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Jürgen Pfister: Hartz hat Ansehen der Marktwirtschaft „in ihren Grundfesten beschädigt“

17. Januar 2007

Chefvolkswirt der Bayerischen Landesbank im Interview von DW-TV

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"Müssen Arbeitnehmer in dieser Form auch im Aufsichtsrat vertreten sein?": Jürgen PfisterBild: DW-TV


Der Prozess gegen den ehemaligen VW-Arbeitsdirektor Peter Hartz vor dem Landgericht Braunschweig „bleibt hoffentlich ein Einzelfall“. Hartz habe mit seinem Verhalten „die Unternehmenskulturen und die Marktwirtschaft im Ansehen der Öffentlichkeit in ihren Grundfesten erschüttert und beschädigt“. Das sagte der Chefvolkswirt der Bayerischen Landesbank, Jürgen Pfister, in einem Interview von DW-TV. „Wir können nur hoffen, dass in anderen Unternehmen Recht und Gesetz geachtet werden.“ Diese Entgleisung und der Versuch des VW-Vorstandes, sich das Wohlwollen des Betriebsrats zu erkaufen, dürften nicht dem Modell der Mitbestimmung angelastet werden, so Pfister im deutschen Auslandsfernsehen.

Der Finanzexperte fügte hinzu, dieses Modell sei „inzwischen nicht mehr zeitgemäß. Wir brauchen ein Europa-taugliches System, denn insbesondere Investoren aus den USA, Großbritannien oder Japan kennen das Modell nicht und akzeptieren es auch nicht.“ Deshalb werde bei grenzüberschreitenden Fusionen der Konzernsitz oftmals nicht mehr nach Deutschland gelegt, „um die Mitbestimmung zu vermeiden“. Die vielfältigen Mitbeteiligungsrechte der Arbeitnehmer seien zwar „richtig und vernünftig“. Die entscheidende Frage sei, „ob diese Arbeitnehmer in dieser Form auch im Aufsichtsrat vertreten sein müssen. Das ist vermutlich heute nicht mehr zeitgemäß“, sagte Pfister in DW-TV.

17. Januar 2007
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