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Köhler in Südamerika

4. März 2007

Für den Bundespräsidenten ist sie eine Premiere, für den Wirtschaftsexperten aber nicht: Die Lateinamerikareise von Horst Köhler. Im Gepäck hat er das Thema "Soziale Verantwortung der Wirtschaft".

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Horst Köhler (Quelle: dpa)
Horst Köhler besucht Paraguay, Brasilien und KolumbienBild: dpa

Am Sonntag (4.3.2007) bricht der deutsche Bundespräsident Horst Köhler zu seinem ersten offiziellen Staatsbesuch nach Südamerika auf. Auf der zwölftägigen Reise wird er die Länder Paraguay, Brasilien und Kolumbien besuchen. Natürlich geht es bei der Reise in erster Linie um die Pflege der guten bilateralen Beziehungen. Horst Köhler hat sich aber ein weiteres Thema gesetzt: Die soziale Verantwortung der Wirtschaft. In allen drei Ländern wird es Gespräche mit Unternehmern geben, die sich in diesem Bereich engagieren.

Paraguay-Premiere

Es ist das erste Mal seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen vor 146 Jahren, dass ein deutscher Staatspräsident das Mercosur-Land Paraguay besucht. Die erste Station der Reise ist die Hauptstadt Asunción, wo der Bundespräsident vom paraguayischen Staatspräsidenten Nicanor Duarte Frutos empfangen wird (5.3.2007). Am darauffolgenden Tag wird Köhler mit Richtern, Wissenschaftlern und Studenten zusammentreffen und über die Entwicklung des Rechtsstaates der Republik Paraguay sprechen. In diesem Zusammenhang wird er das Museum der Erinnerung (Museo Memoria) besuchen, ein Dokumentationszentrum, das sich mit dem Erbe der Stroessner-Diktatur auseinandersetzt.

Schwerpunktland Brasilien

Während des sechstägigen Brasilienaufenthaltes steht zunächst die Hauptstadt Brasilia auf dem Reiseplan. Nach einem Arbeitsfrühstück mit Kabinettsmitgliedern (8.3.2007), wird Köhler mittags von Staatspräsident Inacio Lula da Silva empfangen. Beim darauffolgenden Besuch der Wirtschaftsmetropole Sao Paulo wird der deutsche Bundespräsident nicht der einzige Staatsgast sein: am 9. März macht dort auch der US-amerikanische Präsident George W. Bush Station. Für die deutsche Delegation geht es danach weiter in die Stadt Recife und anschließend in die Millionenstadt im Dschungel Manaus, wo Köhler zu einer Gesprächsrunde mit deutschen und brasilianischen Umweltexperten geladen hat.

Kolumbien und der Friedensprozess

Am 13. März wird Horst Köhler in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá eintreffen, wo er von Staatspräsident Alvaro Uribe empfangen wird. Danach trifft Horst Köhler Akteure des Friedensprozesses. Und in der Küstenstadt Cartagena wird die Delegation ein Sozialprojekt in einem Armenviertel besuchen. Am Freitag, den 16. März, wird der Bundespräsident am militärischen Teil des Berliner Flughafens Tegel zurückerwartet.

Mit Mückenspray bewaffnet

Fast wäre die Reise wegen der Dengue-Epidemie in Paraguay abgesagt worden. Das Auswärtige Amt hat dazu ein medizinisches Gutachten erstellt, das der Delegation wenige Tage vor Reisebeginn doch noch grünes Licht gegeben hat, allerdings mit dem Hinweis, ausreichend Mückenspray gegen die Dengue-Mücken zu verwenden.

Der Bundespräsident fliegt mit der Flugbereitschaft der Luftwaffe in einem VIP-Airbus 310 namens "Theodor Heuss". Er ist in Begleitung seiner Ehefrau Eva Luise Köhler. Außerdem sind der ADVENIAT-Bischof Franz Grave, die Essener Schülerin Miriam Brüser und zwei an Lateinamerika interessierte Studenten Teil der Delegation. Auch Vertreter von Wirtschaft und Presse reisen mit. Zeitweise werden die Verfassungsrichter Udo Steiner (1. Senat) und Rudolf Mellinghoff (2. Senat) an der Reise teilnehmen.

Bekannte aus früheren Zeiten

Bundespräsident Köhler ist in früherer Funktion als Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) mehrere Male zu Verhandlungen in Lateinamerika gewesen. Aus dieser Zeit kennt er den brasilianischen Präsidenten Inacio Lula da Silva und den kolumbianischen Staatspräsidenten Alvaro Uribe persönlich. Auch das Staatsoberhaupt Paraguays ist für Köhler kein Unbekannter: Nicanor Duarte Frutos war der erste offizielle Staatsgast, den Horst Köhler nach seinem Amtsantritt im Juli 2005 in seiner Residenz Bellevue empfangen hat.