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Körperkult oder Geltungsnot?

Olivia Fritz22. Juni 2012

Die Fußballer bei der Europameisterschaft machen nicht nur durch ihre sportlichen Leistungen auf sich aufmerksam. Wer ganz vorn mit dabei sein will, hat ein Tattoo. Dabei scheint zu gelten: Je größer, desto besser.

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Lachender Fußball
Bild: Fotolia

Auf der Wade, dem Arm oder über den gesamten Rücken – die Fußballprofis der EM in Polen und der Ukraine zeigen gern, was sie haben. Während wir Frauen beim Lüften des Trikots auf ein gut gestähltes Sixpack hoffen, wollen die kickenden Herren bloß ihre gestochene Farbenpracht präsentieren: Tattoos, wohin man schaut. Kaum noch ein Fleckchen Haut ohne eine Botschaft: Kindernamen, Kreuze, Pokale, Frauen, Sterne, Federn. Manchmal auch eine chinesische Weisheit.

Der Brite Wayne Rooney etwa hat sich den Spruch "Just enough education to perform" stechen lassen. Übersetzt bedeutet das: "Gerade genug Ausbildung, um mitzuspielen." Kann man so oder so verstehen. Lukas Podolski hat sich kurz vor dem Abflug noch das Kölner Stadtwappen tätowieren lassen, auf dem Handgelenk prangen bereits Name und Geburtsdatum seines Sohnes. Der bereits über und über tätowierte Portugiese Raul Mereiles kündigte gar an, beim Titelgewinn noch ein großflächiges Tattoo anfertigen zu lassen. Fragt sich nur, wohin.

Fußballer sind Trendsetter

Persönliche Motive, verlorene Wetten oder einfach nur das Bedürfnis, im Mittelpunkt zu stehen? So mancher Fan fragte sich bereits in der Vorrunde, ob sich die Nationalspieler vielleicht sogar die karnevalstauglichen Tattoo-Ärmel angezogen oder zumindest die sanftere Henna-Version gewählt haben. Dabei sei auch außerhalb des Fußballplatzes ein Viertel der jungen Erwachsenen unter 25 tätowiert, sagt ein Wissenschaftler. Kann gut sein, dass es nach der EM noch mal einen Boom gibt.

Nun sind viele Spieler mit den extremsten Tattoo-Exemplaren bereits nicht mehr in Polen und der Ukraine dabei. Bleibt der Blick auf anderen Körperkult. Denn nicht nur die Haut, auch das Haupt wird bei dieser EM geschmückt, gestriegelt und gegelt. Statt "Vokuhila" (vorne kurz, hinten lang), gibt es aktuell den Trend zu "Olaseku" (oben lang, seitlich kurz) – zu bestaunen bei etlichen deutschen Nationalspielern.

Schwedens Stürmer Zlatan Ibrahimovic präsentiert sich und seine Tattoos den Fans. (Foto:Sergei Grits/AP/dapd)
Schwedens Stürmer Zlatan Ibrahimovic präsentiert sich und seine Tattoos den FansBild: dapd

Allerdings: Selbst wenn die Frisur von Deutschlands Stürmer Mario Gomez nach seinem Doppelpack gegen Holland noch saß wie frisch vom Friseur – Portugals Superstar Cristiano Ronaldo legte noch einen drauf: Im Spiel gegen Deutschland kam er nicht nur frisch gegelt, sondern sogar mit einer komplett anderen Frisur aus der Halbzeitpause. Das muss man erstmal nachmachen.