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Ich bin nicht mehr der einsamste Frosch der Welt!

18. Januar 2019

Zehn Jahre lang war ich, Romeo der Sehuencas-Wasserfrosch, alleine in einem bolivianischen Aquarium. Jetzt haben Forscher endlich eine Julia für mich gefunden!

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Bolivianischer Wasserfrosch - Romeo
Bild: Global Wildlife Conservation/R. Moore

Quark! Hört endlich auf an mein Aquarium zu klopfen! Ich zeig mich nicht! Genug Mitleid, ich bin nicht mehr der einsamste Frosch der Welt! Ich bin nämlich gar nicht der letzte Sehuencas-Wasserfrosch, sie haben noch ein paar meiner Artgenossen gefunden! Und mit einer Chica haben die Wissenschaftler ein Date für mich arrangiert. Oh je, bin ich aufgeregt. Hoffentlich gefalle ich ihr. Und sie mir.

Romeo ist mein Name, ich bin Bolivianer und ich bewohne ein stattliches Aqaurium im Naturkundemuseum Alcide d´Orbigny - alleine. Alles da: Pflanzen, Steine, Futter. Beste Voraussetzungen für Nachwuchs. Aber um ehrlich zu sein, ich bin etwas schüchtern und FrauTeresa Camcho Badani findet, dass ich durch mein Single-Leben etwas ruhig und träge geworden bin. Und dass ich einen großen Appetit hätte. Aber verbringen Sie mal den ganzen Tag in solch einer Kunstwelt! Seit zehn Jahren. Völlig allein! 

Stiftung sammelt Geld für Expedition

Immer wieder haben die Menschen mit besorgtem Blick ihre spitzen Nasen an meine Scheiben gedrückt. Letztes Jahr hat dann die Naturschutz-Organisation Global Wildlife Conservation einen Spendenaufruf gestartet, um im Dschungel nach einer Partnerin für mich zu suchen. Und tatsächlich. Sie haben fünf meiner Artgenossen gefunden. Drei Männchen und zwei Weibchen. Eine davon ist meine Julia!

Bolivianischer Wasserfrosch - Julia bzw. Julieta
Ist sie nicht wunderschön??? Meine Julia!!!Bild: Global Wildlife Conservation/R. Moore

Die Fünf sind jetzt allerdings erst mal in Quarantäne. Nicht dass die irgendeine Krankheit oder einen Pilz einschleppen. Gerade die Pilze sind für viele von uns Amphibien tödlich. Sie müssen nämlich wissen, dass hier bei uns in Bolivien 22 Prozent aller Amphibien vom Aussterben bedroht sind. Weil ihr Menschen unseren Lebensraum verschmutzt oder zerstört!

Romeo soll Spezies retten

Nach der Quarantäne werde ich Julia dann zum ersten Mal sehen. Ich möchte aber nichts überstürzen. Von Nachwuchs will ich bei unserem ersten Date jedenfalls nichts hören! Erst mal schauen, ob wir uns verstehen. Frau Teresa Camcho Badani hofft allerdings sehr, dass wir zueinander finden. Julia soll "sehr energiegeladen" sein, sie "schwimme viel", versuche manchmal zu flüchten und habe wie ich auch einen großen Appetit. Das ist schon mal sehr sympathisch. 

Wenn Julia mich tatsächlich küsst, dann bin ich ihr Prinz! 

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DW Mitarbeiterportrait | Alexander Freund
Alexander Freund Wissenschaftsredakteur mit Fokus auf Archäologie, Geschichte und Gesundheit@AlexxxFreund