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Kader des FC Bayern strotzt vor Kraft

Andreas Sten-Ziemons (mit sid, dpa)23. Juli 2015

Die Verpflichtung von Arturo Vidal ist nur noch Formsache. Mit dem Chilenen im Kader hat Bayern-Coach Guardiola die Qual der Wahl. Abgänge soll es trotzdem nicht geben - vor allem ein Spieler gilt als unverkäuflich.

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FC Bayern München Götze und Müller klatschen ab (Foto: Tobias Hase/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/T. Hase

Sollte beim Medizincheck Arturo Vidals, den der Chilene vor der Vertragsunterschrift in München noch bestehen muss, nichts Unerwartetes passieren, dürfte der FC Bayern in der kommenden Saison das wohl beste Mittelfeld der vergangenen Jahre beisammen haben. Ein Luxus, den sich der deutsche Rekordmeister gerne leistet - Vidal soll immerhin rund 36 Millionen Euro kosten. Allerdings stellt das Überangebot im Mittelfeld Trainer Pep Guardiola jeweils auch vor die Frage: Wen stelle ich denn auf?

Logisch, dass dem Katalanen eine zu große Auswahl lieber sein wird, als eine zu kleine - und ohnehin würde niemand beim FC Bayern jemals zugeben, das Angebot an herausragenden Mittelfeldspielern sei "zu groß". Dennoch reibt sich die Konkurrenz neidisch die Augen: Vidal, Xabi Alonso, Thiago, Philipp Lahm, David Alaba, Javi Martinez, Pierre-Emile Höjbjerg, Joshua Kimmich, Sebastian Rode und der junge Gianluca Gaudino - sie alle haben Ambitionen auf einen Platz im defensiven Mittelfeld.

Nimmt man noch die Profis dazu, die eher offensiv oder auf dem Flügel spielen werden, kommen mit Thomas Müller, Mario Götze, Douglas Costa, Franck Ribery und Arjen Robben fünf weitere Weltklassespieler hinzu. Ein Wahnsinnskader! Wer soll diese Bayern schlagen?

Weiter Transfers möglich - Müller unverkäuflich

Und obwohl die Umkleidekabine bereits randvoll mit Ausnahmekickern ist, schließt der Verein weitere Transfers nicht aus: "Ich will da nicht die Tür zumachen", sagte Bayern Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. "Es ist noch zu früh." Man müsse überlegen, ob man schon im Vorgriff auf 2016 etwas mache, denn "da wird es sicher nicht preiswerter".

FC Bayern München Training in Peking
Bayern-Coach Pep Guardiola kann aus dem Vollen schöpfen - sein Mittelfeld ist weltklasse, egal wer spieltBild: picture-alliance/dpa/W. Hong

Nach der Verpflichtung Vidals weitere Spieler zu verkaufen, oder einen jungen Spieler wie Gaudino auszuleihen, daran denkt man beim FC Bayern nicht. Besonders Weltmeister Müller, für den es angeblich eine 100-Millionen-Offerte von Manchester United geben soll, ist laut Rummenigge unverkäuflich: "Der bleibt noch lange bei uns. Das ist ein absoluter Superstar", betonte der Bayern-Boss und ergänzte: "Es gibt Spieler, die haben kein Preisetikett. Wir wären von allen guten Geistern verlassen, wenn wir ihn abgeben würden."

Das stimmt alleine schon deshalb, weil sich Rummenigge und die restliche Vereinsführung nicht weiteren Unmut der Fans zuziehen wollen. Nachdem der Klub seine Identifikationsfigur Bastian Schweinsteiger nach Manchester hatte ziehen lassen (ohne besonders intensiv um seinen Verbleib in München zu kämpfen), gab es bei der Saisoneröffnung in der Münchener Arena Pfiffe gegen Rummenigge und Co. Vielerorts wird bereits diskutiert, ob der Verein ein wenig seine bayerischen beziehungsweise deutschen Wurzeln verliert - eine Qualität die ihn seit jeher ausgezeichnet hat.

Hitzfeld hebt den Finger

Sogar Ex-Bayern-Coach und Champions-League-Sieger Ottmar Hitzfeld warnte im "kicker": "Der FC Bayern muss allmählich darauf aufpassen, dass er nicht zu viele ausländische Spieler verpflichtet." Dieser Trend sei in letzter Zeit zu verzeichnen, während es früher immer das Ziel gewesen sei, die besten deutschen Fußballer zu beschäftigen." Dem widerspricht Rummenigge, der keineswegs eine Identitätskrise beim Rekordmeister sieht: "Natürlich haben wir einige Spanier mehr, aber die passen gut zum FC Bayern", sagte er. "Das ist ein bisschen eine Phantomdiskussion."

Ottmar Hitzfeld (Foto: ANNE-CHRISTINE POUJOULAT/AFP/Getty Images)
Hitzfeld: "Nicht zu viele ausländische Spieler kaufen!"Bild: AFP/Getty Images

Um keine Phantomdiskussion handelt es sich dagegen bei der Frage: Wie lange bleibt Trainer Pep Guardiola noch in München? Rummenigge gab sich einmal mehr entspannt. "Wenn er verlängert - wunderbar. Wenn nicht, muss man sich was Neues einfallen lassen. Dann wird die Welt nicht untergehen", sagte er. Im Moment falle ihm "kein Grund ein, warum er Bayern München verlassen sollte".

Dennoch bleibt der Fakt, dass Guardiola, 2012 beim Abschied von seinem Herzensklub FC Barcelona nach erfolgreichen Jahren sagte: "Vier Jahre sind eine Ewigkeit. Hätte ich weitergemacht, so wäre Schaden entstanden." Anschließend brauchte er ein Sabbatjahr, das er nutzte, um in New York wieder neue Kraft zu tanken. Gut möglich, dass Guardiola, der bekannt dafür ist, konsequent seinen Weg zu gehen, nach drei Jahren Bayern genug hat und sich im Sommer 2016 einem neuen Projekt zuwendet. Stets im Hintergrund schwebt dabei Manchester City, das schon lange an einer Verpflichtung Guardiolas interessiert ist und zu dessen katarischen Besitzern Guardiola beste Kontakte unterhalten soll.