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Kampf gegen Aids: "Die Arbeit ist nicht getan"

23. Juli 2016

Fünf Tage lang haben Aids-Experten in Durban diskutiert. Wie kann die Immunschwäche-Krankheit bis zum Jahr 2030 ausgerottet werden? Mediziner und Hilfsorganisationen nutzten das Ende der Aids-Konferenz für einen Appell.

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Internationale AIDS-Konferenz in Durban (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/R. Jantilal

Die internationale Aids-Konferenz in Südafrika ist mit einem Aufruf zur Bereitstellung von mehr Mitteln für den Kampf gegen die Immunschwächekrankheit zu Ende gegangen. Die HIV-Expertin Linda-Gail Bekker, neue Präsidentin der Internationalen Aids-Gesellschaft, erklärte vor tausenden Delegierten in Durban: "Die Arbeit ist ganz einfach nicht getan."

Allein während der fünf Tage der Konferenz seien 15.000 Menschen an Aids gestorben, mehr als 28.000 weitere hätten sich mit dem HI-Virus angesteckt, darunter 1500 Jugendliche allein in Südafrika, fügte Bekker hinzu. Das empöre und erschrecke sie. Es gebe keinen Grund zur "Selbstzufriedenheit".

Millionen Tote

Mehr als 15.000 Wissenschaftler, Aktivisten, Politiker und Geldgeber hatten in der Hafenstadt am Indischen Ozean über das Vorgehen gegen die Immunschwächekrankheit beraten, der in 35 Jahren mehr als 30 Millionen Menschen zum Opfer fielen.

Die Vereinten Nationen haben es sich zum Ziel gesetzt, Aids bis 2030 auszurotten. Die Zahl der Neuinfektionen weltweit sank nach Angaben der UN-Organisation UNAIDS seit 2010 immerhin um sechs Prozent. Doch in manchen Regionen der Erde steigen die Infektionsraten inzwischen sogar wieder an, besonders drastisch in Russland. Außerdem ist der Mehrzahl der Betroffenen noch immer der Zugang zu Medikamenten verwehrt: Weltweit leben aktuellen Angaben zufolge 36,7 Millionen Menschen mit HIV oder Aids. Nur 17 Millionen von ihnen bekommen Medikamente.

Geld fehlt

Außerdem sind die Mittel der Geber für den Kampf gegen Aids in besorgniserregender Weise rückläufig. Laut einer diese Woche in Durban vorgestellten UNAIDS-Studie gingen die Mittel von 8,6 Milliarden Dollar im Jahr 2014 auf 7,5 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr zurück.

"Die historische Chance, HIV und Aids in den Griff zu bekommen, dürfen wir nicht verpassen", sagte die Geschäftsführerin der Deutschen Aids-Hilfe, Silke Klumb. Die Bundesregierung müsse vorangehen und die deutschen Beiträge zum Globalen Fonds gegen Aids, Tuberkulose und Malaria auf 400 Millionen Euro pro Jahr verdoppeln.

Silke Klumb (Foto: Johannes Berger)
Silke KlumbBild: Johannes Berger,

In zwei Monaten tagt in Kanada der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria. Er will von Geberorganisationen und Regierungen mindestens 13 Milliarden Dollar für seinen kommenden dreijährigen Finanzierungszyklus einwerben. Ohne diese Summe drohen in den sechs kommenden Jahren 21 Millionen Menschen an Aids zu sterben und weitere 28 Millionen mit dem HI-Virus angesteckt zu werden, wie das Global Fund Advocates Network diese Woche erklärte.

wa/ago (epd, dpa)