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Kandidaten bitten zur Wahl

6. November 2012

Nach einer bis zuletzt spannenden Wahlkampf-Schlacht zwischen Amtsinhaber Obama und seinem Herausforderer Romney sind jetzt die Wähler am Zug. Es wird ein knapper Ausgang der Präsidentschaftswahl erwartet.

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Wähler in Ohia stehen Schlange bei der Präsidentschaftswahl (Foto: Reuters)
Bildergalerie Wahlen USA 2012Bild: Reuters

Für Barack Obama und Mitt Romney ist es der Tag der Entscheidung. Nach einem monatelangen kräftezehrenden und erbitterten Ringen um jede Stimme können sie nun nur noch zuschauen und abwarten, wie das Votum der Wähler ausfallen wird.

Ob es einen Wechsel oder aber Kontinuität im Weißen Haus gibt, das wagen selbst die Experten nicht vorauszusagen. Umfragen prognostizieren ein Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Kandidaten. Demnach lag Obama zuletzt hauchdünn vor seinem republikanischen Herausforderer Romney. Allerdings ist der Vorsprung zu knapp, als dass sich der demokratische Amtsinhaber in Sicherheit wiegen könnte.

Entscheidend ist, wie sich die beiden Kandidaten in den sogenannten Swing States mit ihren Wechselwählern schlagen. Auch hier sehen die Meinungsforscher Obama leicht im Vorteil. Dennoch bereiten sich beide Lager nach Medienberichten auf einen langwierigen Streit um die Abstimmungsergebnisse vor. Die Wahlergebnisse werden in der Nacht zum Mittwoch erwartet.

US-Wahl: Entscheidung in den Swing-States

Beobachter: Hohe Wahlbeteiligung

Der Wahltag in den USA begann an diesem Dienstag um fünf Uhr morgens Ortszeit (11.00 Uhr MEZ) im Bundesstaat Vermont. Die Bürger von Hawaii und Alaska sind die letzten, die abstimmen dürfen: Bis 06.00 Uhr MEZ am Mittwoch sind die Wahllokale in Alaska geöffnet.

Die Spannung angesichts des offenen Rennens zwischen den Kandidaten schlägt sich laut Beobachtern in einer hohen Wahlbeteiligung nieder: Vor den Lokalen bildeten sich teils lange Schlangen - so auch im US-Bundesstaat New Jersey an der Ostküste. Diese Gegend war vom Wirbelsturm "Sandy" stark getroffen worden. Diejenigen, die aufgrund der Sturm- und Flutschäden noch immer in Notunterkünften verweilen müssen, dürfen auch per E-Mail oder Fax wählen.

Im benachbarten New York City haben die Bürger ihre Stimme teils in Zelten abgegeben, etwa in der von "Sandy" schwer getroffenen Küstenregion Rockaway. In dem Bezirk Queens kämpften Wahlhelfer eine halbe Stunde lang mit einem Stromgenerator, bis er lief. Dadurch kam es zu Verzögerungen bei der Stimmabgabe. In den meisten Stadtteilen New Yorks lief die Wahl jedoch normal ab.

US-Wahl: Patt in New Hampshire

Ein erstes Dorf stimmt pro Obama

Einen Vorgeschmack auf das enge Rennen gab das erste Ergebnis, das traditionell bereits am Morgen der Wahl vorlag: In dem Dorf Dixville Notch im Bundesstaat New Hampshire erhielten beide Kandidaten je fünf Stimmen. Gut 100 Kilometer südlich in Hart's Location ging die Abstimmung allerdings 23 zu 9 für Obama aus.

New Hampshire ist einer der sogenannten Swing States. Im Fokus steht aber vor allem der Bundesstaat Ohio, der wegen seiner vielfältigen Wirtschafts- und Sozialstruktur als repräsentativ für die gesamten USA gilt. Sollte Obama dort und in Florida siegen, gilt seine Wiederwahl als wahrscheinlich.

Mitt Romney und seine Frau Ann bei der Wahl im Bostoner Vorort Belmont (Foto: Getty Images)
Öffentlichkeitswirksame Stimmabgabe: Romney und seine Frau Ann bei der WahlBild: AFP/Getty Images

Beide Präsidentschaftskandidaten gaben ihre eigene Stimme bereits ab. Romney ging zusammen mit seiner Frau Ann im Bostoner Vorort Belmont - dem Wohnort der Familie - zur Wahl. Obama hatte schon vor knapp zwei Wochen seine Stimme in seiner Heimatstadt Chicago abgegeben.

Nicht die Gesamtsumme der Stimmen ist entscheidend

Im US-Wahlsystem ist es nicht unbedingt entscheidend, wer in der Wählergunst vorn liegt - wer also am Ende bundesweit die meisten Stimmen erhalten hat. Stattdessen muss jeder Bundesstaat einzeln gewonnen werden. Der Präsident wird nicht vom Bürger direkt, sondern von Wahlmännern und -frauen bestimmt. Und je mehr Einwohner ein Staat hat, desto mehr Wahlmännerstimmen werden für den Staat vergeben. Die Gesamtzahl der Wahlmänner beträgt 538. Sie bilden das "Electoral College", das dann im Dezember in Washington formal den Präsidenten wählt. Für einen Sieg benötigt ein Kandidat 270 dieser Stimmen.

Wegen des erwarteten knappen Ergebnisses fürchten manche bereits eine ähnliche juristische Schlacht wie vor zwölf Jahren, als George W. Bush und Al Gore nur wenige Stimmen auseinanderlagen. Am Ende hatte damals der Oberste Gerichtshof über den Wahlausgang entschieden. Um den Wahlverlauf streng auf mögliche Unregelmäßigkeiten zu überwachen haben Demokraten und Republikaner in diesem Jahr Heerscharen von Anwälten mobilisiert.

Neu bestimmt werden auch alle 435 Sitze des Repräsentantenhauses sowie ein Drittel (33 Sitze) des Senats.

kis/uh (dpa, rtr, afp, dapd)