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Kapitän der "Costa Concordia" unfähig

13. September 2012

Der Kapitän hat versagt, die Besatzung hat Anweisungen nicht ausgeführt, und die Reederei weist jegliche Schuld von sich. Beim Untergang der Costa Concordia sind im Januar 32 Menschen ertrunken.

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Schiffsunglück vor der Küste Italiens. Costa Concordia halb versunken (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Irrtümer, Unterlassungen, Mängel - es waren verschiedene Ursachen, die dazu geführt haben, dass das italienische Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" am 13. Januar gekentert ist. Das geht aus einem 270 Seiten dicken Bericht hervor, den eine gerichtlich eingesetzte Untersuchungskommission verfasst, aber noch nicht veröffentlicht hat. Der italienische Kapitän trägt nach Einschätzung der Experten die Hauptverantwortung. Er hatte das Schiff zu nahe an die Insel Giglio vor der italienischen Küste heranmanövriert. Als klar war, das Schiff würde sinken, hat er sich schnell in Sicherheit gebracht und die Passagiere ihrem Schicksal überlassen.

Besatzung hat Anweisungen ignoriert

Aber der Kapitän ist nicht der einzige, der Fehler gemacht hat. Besatzungsmitglieder haben laut Bericht Befehle nicht ordnungsgemäß ausgeführt. Konnten manche von ihnen auch gar nicht, weil sie weder Italienisch noch Englisch beherrschten. Der indonesische Steuermann wusste offenbar nicht, welche Manöver Kapitän Francesco Schettino angeordnet hatte, weil er die Sprache nicht verstand. Außerdem sei die Mannschaft nicht für Notfälle ausgebildet gewesen.

Giglio: Gedenken an "Costa-Unglück"

Reederei hat geschlampt

Auch die Reederei hat sich unfähig gezeigt, das Ausmaß des Unglücks einzudämmen. Der in der Unglücksnacht des 13. Januar diensthabende "Costa"-Manager Roberto Ferrarini, der über Funk in Kontakt mit dem Kreuzfahrtschiff stand, "scheint nicht wirklich die Hand am Puls der Gegebenheiten des Schiffes gehabt zu haben", heißt es in dem Gutachten. Außerdem habe die Reederei zu spät die Küstenwache alarmiert. Die weist jegliche Verantwortung von sich. Allein der Kapitän trage die Schuld, weil er für die Routenplanung zuständig sei.

Felsen gerammt und versunken

Die "Costa Concordia" war am 13.Januar mit etwa 4.200 Passagieren und Besatzungsmitgliedern an Bord auf einen Felsen aufgelaufen und gekentert. In den USA wollen hunderte Passagiere und Bewohner der Insel Giglio gegen das Kreuzfahrt-Unternehmen Garnival vor Gericht ziehen. Als Muttergesellschaft der Reederei Costa Crociere trage der in Miami ansässige Konzern die Hauptverantwortung für das Unglück mit 32 Toten, sagte der Anwalt Edward Ricci. Das US-Unternehmen erklärte, die italienische Reederei sei eine unabhängige Einheit. Deshalb müssten die Kläger in Italien tätig werden.

cd/wel (dpa, dapd)