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Karfreitags-Prozession in Jerusalem

6. April 2012

Christen aus aller Welt in Jerusalem haben am Karfreitag der Kreuzigung Jesu gedacht. Tausende nahmen an der Prozession durch die Via Dolorosa teil. Erstmals seit Jahrzehnten wird Karfreitag auch in Kuba gefeiert.

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Christen tragen ein Holzkreuz durch die Altstadt von Jerusalem (Foto: Reuters)
Ostern Osterfeierlichkeiten 2012 JerusalemBild: Reuters

In dichten Reihen gingen mindestens 2000 Gläubige die traditionellen 14 Stationen des Leidensweges von Jesus durch die Altstadt von Jerusalem nach. Rund 100 Polizisten regelten den Zugang zur Via Dolorosa. Viele Pilger trugen hölzerne Kreuze im Gedenken an den letzten Weg Jesu. Tausende Menschen säumen zudem traditionell den Weg der Prozession.

Am Morgen hatte der lateinische Patriarch Fouad Twal in der Grabeskirche in Jerusalem die religiösen Feierlichkeiten zum Karfreitag im Beisein von mehreren hundert Gläubigen begonnen. Die Kirche steht der Überlieferung nach an der Stelle, an der Jesus Christus gekreuzigt und dann begraben wurde.

Israel riegelt Westjordanland ab

Landesweit rief Israel für die Armee die zweithöchste Alarmstufe aus. Grund ist, dass zeitgleich zu den Osterfeiern am Freitagabend das jüdische Pessach-Fest beginnt, das an die Befreiung des Volkes Israel aus Ägypten erinnert. Medienberichten zufolge bleiben die Kontrollpunkte zum Westjordanland bis Samstagnacht geschlossen. Wie das Militär berichtete, erhielten 500 Christen aus Gaza sowie 20.000 Christen aus dem Westjordanland Einreisegenehmigungen für die Osterfeiern in Jerusalem.

Israel riegelt das Westjordanland seit Jahren während jüdischer Feiertage ab, an denen sich viele Menschen in Synagogen und auf öffentlichen Plätzen versammeln. Vor zehn Jahren wurden bei einem Anschlag beim Passahfest in Netanja 29 Menschen getötet.

Karfreitag in Jerusalem

Bischöfe warnen vor "Kultur des Todes"

Angesichts von Euro-Krise und Terrorgefahren hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, die Christen zu festem Glauben aufgerufen. Auch in Zeiten persönlicher Trauer und Not dürften sie nicht an Gott zweifeln, sagte Schneider im Dom in Wesel. Der Berliner Bischof Markus Dröge rief mit Blick auf den Kreuzestod Jesu zu einer offensiven Auseinandersetzung mit Gewalt und Hass auf. Die Gesellschaft dürfe "die Kultur des Todes, die es heute in unserer Welt gibt, nicht verdrängen", sagte Dröge in der Berliner St. Marienkirche.

In Rom werden am Karfreitagabend mehrere zehntausend Menschen zum traditionellen Kreuzweg mit Papst Benedikt XVI. am Kolosseum erwartet. Vor antiker Kulisse gedenken Papst und Gläubige der überlieferten 14 Stationen des Leidenswegs Jesu zum Kreuz. Nach einer Ostermesse am Samstagabend wird Benedikt am Ostersonntag auf dem Petersplatz in Rom den traditionellen Segen "Urbi et Orbi", der Stadt und dem Erdkreis, spenden.            

Auch Kubaner begehen wieder Karfreitag

Erstmals seit der Revolution 1959 wird in Kuba der Karfreitag als Feiertag begangen. Das Staatsfernsehen überträgt den Gottesdienst aus der katholischen Kathedrale von Havanna. Die Predigt hält Kardinal Jaime Ortega. Staatschef Raul Castro hatte auf persönliche Bitte von Papst Benedikt XVI. bei dessen Besuch Ende März den Karfreitag zum nationalen Feiertag erklärt. Die Regelung gilt zunächst nur ausnahmsweise. Erst später will der Ministerrat darüber befinden, ob daraus eine dauerhafte Regelung wird.

Auf den Philippinen haben sich am Karfreitag wieder mehr als 20 Gläubige ans Kreuz nageln lassen, um das Leiden von Jesus Christus nachzuerleben. Rund 3000 Einheimische und Touristen verfolgten die traditionellen Kreuzigungen in einem Dorf nördlich von Manila. Außerdem geißelten sich viele Einheimische mit Peitschenhieben, um so für ihre Sünden zu büßen. Die katholische Kirche lehnt den blutigen Brauch ab. Diejenigen, die daran teilnehmen, würden aber nicht verurteilt, sagte der Präsident der katholischen Bischofskonferenz, José Palma. Die Philippinen sind das einzige überwiegend katholische Land in Asien: Rund 75 Millionen Einwohner gehören der katholischen Kirche an.

Gläubige Philippiner lassen sich wie hier in Barangay Cutud ans Kreuz nageln (Foto: Reuters)
Gläubige Philippiner lassen sich wie hier in Barangay Cutud ans Kreuz nagelnBild: Reuters

kle/haz (dpa, kna, epd, dapd)