Karl Ove Knausgård zeigt seinen Blick auf Edvard Munch
Welchen Blick hat ein bekannter Schriftsteller auf einen berühmten Maler? Der norwegische Bestsellerautor Karl Ove Knausgård hat in Düsseldorf eine Ausstellung mit Bildern seines Landsmannes Edvard Munch kuratiert.
Künstlerischer Neuanfang
Für Karl Ove Knausgård markiert "Die Sonne" von 1912 einen Wendepunkt in Munchs Künstlerleben. Der Maler hatte sich nach einer Lebenskrise in die Abgeschiedenheit zurückgezogen. Statt verzweifelter Menschen und unheilvoller Landschaften füllen jetzt immer häufiger gesunde Arbeiter, kräftige Bauern oder auch die stille Natur Munchs Leinwände. Die Sonne - ein künstlerischer Neuanfang.
Winterlandschaft in Kragerø
Kragerø sei der Ort, sagte Munch einmal, in dem er Norwegen entdeckte. Im Herbst 1908 erlitt der Maler einen Nervenzusammenbruch. Ein halbes Jahr verbrachte er in einer Kopenhagener Nervenklinik. Dann holte ihn sein Vetter Ludvig Ravensberg ab und brachte ihn in das südnorwegische Hafenstädtchen, wo Munch sich erholte. Dort entstand auch diese Winterlandschaft.
Menschelnder Künstler
Der norwegische Beststellerautor Karl Ove Knausgård hat seinem nicht minder berühmten Landsmann Edvard Munch auf den Zahn gefühlt. Aus über 1000 Werken des Osloer Munch-Museums wählte er 140 Arbeiten aus. Nun präsentiert Knausgard "seinen" Munch als menschelnden Künstler.
Der Maler als Porträtist
Auch als Porträtmaler hat sich Edvard Munch einen Namen gemacht. Dieses Bild einer versonnen dreinblickenden "Frau auf dem Sofa" hängt in der Düsseldorfer Munch-Schau, in einer besonderen Porträtabteilung. Der norwegische Schriftsteller Karl Ove Knausgård zeigt es als Beispiel für die Kunstfertigkeit des berühmten Malers.
Lebensgroße Porträts
Knausgård gliederte seine Munch-Schau in vier Themenbereiche. An den Wänden dieser Abteilung hängen, wie der Blick in die Ausstellung zeigt, lebensgroße Porträts. Junge Frauen wie gesetzte Herren blicken die Betrachter an. Auch Munchs dänischer Psychiater Daniel Jacobson erhielt einen Platz in der Porträtreihe.
Frau mit Mohnblumen
Edvard Munch liebte es, unter freiem Himmel zu malen. Porträts und Naturdarstellungen gehörten während seines ganzen Künstlerlebens zu seinen bevorzugten Motiven. Karl Ove Knausgård hat dieses Bild Munchs ausgewählt, obwohl es nicht zu den bedeutendsten des norwegischen Malers gehört.
Pionier der modernen Kunst
Zwischen 1913 und 1915 malte Edvard Munch an diesem Bild, es zeigt eine nackte Frau auf dem Schoß eines alten Mannes. In dieser Zeit werden die Bilder des Malers lebhafter und lebensbejahender als früher. Der Erfolg in Norwegen bleibt nicht aus. Auch auf der großen Sonderbund-Ausstellung im rheinischen Köln 1912 würdigt man Munch bereits als Pionier der modernen Kunst.
Nordische Winternacht
Lange Jahre arbeitet Edvard Munch in Frankreich und Deutschland, bevor er 1909 endgültig in seine Heimat zurückkehrt. 1916 bezieht er das Landgut Ekely am Oslo-Fjord. Die hier entstehenden Werke sind zumeist leuchtend farbig. Die Motive orientieren sich am Alltagsleben der Menschen. Das Bild zeigt eine schneeglitzernde nordische Winternacht.
Üppige Hängung
Auch das gehört zu Knausgårds Botschaft über Edvard Munch: Der malende Landsmann hatte einen Sinn für den Formen- und Farbenreichtum der Natur. Immer wieder malte er Wälder, Bäume und Stämme. Davon zeugt auch die üppige Hängung von Munchs Bildern in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Die Düsseldorfer Schau ist bis 1. März 2020 zu sehen.