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Politik

Karte oder Cash - Schafft Corona das Bargeld ab?

23. November 2020

Seit der Corona-Krise zahlen immer mehr Menschen mit Karte oder Smartphone statt mit Bargeld. Kontaktloses Bezahlen boomt. Ein Trend, der Münzen und Scheine langsam abschafft?

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Aus Sorge, Viren könnten sich über das Geld verbreiten, haben Viele ihr Verhalten in der Corona-Krise geändert. Selbst kleine Beträge am Kiosk oder beim Bäcker werden jetzt mit Karte beglichen. Digitale Bezahlsysteme sind auf dem Vormarsch. Deutschland ist gespalten: Bisher liebten die Deutschen ihre Scheine und Münzen, das Portemonnaie war voll davon. In keinem Land Europas wird so viel Bargeld mit sich herumgetragen. Doch seit der Corona-Krise nutzen immer mehr Bürger das digitale Bezahlen. Lange war unklar, wie hoch die Gefahr einer Ansteckung mit Corona-Viren über das Bargeld wirklich ist. Virologen geben vorsichtig Entwarnung. Dennoch beschleunigt die Pandemie den Trend des bargeldlosen Bezahlens: Laut einer Umfrage des Deutschen Bankenverbands zahlen mittlerweile knapp 60 Prozent der Deutschen mit Karte oder Handy, Tendenz weiter steigend. Bei der Deutschen Bank hat Professorin Marion Labouré dazu eine aktuelle Studie erstellt. "Südkorea und China haben Banknoten Quarantäne verordnet und sogar Banknoten zerstört. Ein weiteres Beispiel ist die US-Zentralbank. Als Zahlungsmittel geht Bargeld definitiv zurück. Immer weniger Menschen zahlen bar. Im Dezember hat ein Drittel der Deutschen kontaktlos bezahlt, heute zahlt rund die Hälfte kontaktlos." Kartenunternehmen profitieren von dieser Entwicklung, sie verdienen an den Gebühren. Datenschützer aber warnen, denn mit jeder Zahlung werden Informationen gesammelt, gespeichert und oft auch weitergegeben. Sarah Spiekermann, Wirtschaftsinformatikerin an der Universität Wien, warnt vor einem "Überwachungskapitalismus" mit fatalen Folgen: "Ganz normale, ähnliche Leute zahlen unterschiedliche Preise beispielsweise für Flugtickets, Hotels, werden nicht versichert oder erhalten nie ein bestimmtes Jobangebot."