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Politik

Kasachstans Staats-TV meldet 164 Tote

9. Januar 2022

Nach den schweren Unruhen in Kasachstan hat die autoritäre Führung in Nur-Sultan nun eine Schreckensbilanz vorgelegt. Sie umfasst auch mehr als 2200 Verletzte und Tausende Festnahmen.

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Kasachstan | Proteste in Almaty - Festnahme
Bild: Vasily Krestyaninov/AP/picture alliance

Bei den schweren Unruhen im zentralasiatischen Kasachstan sind offiziellen Angaben zufolge 164 Menschen getötet worden. Das berichtete das Staatsfernsehen unter Berufung auf das Gesundheitsministerium in der Hauptstadt Nur-Sultan. Zudem seien mehr als 2200 Menschen in den vergangenen Tagen verletzt worden, heißt es. Allein in der von den Ausschreitungen schwer erschütterten Millionenstadt Almaty hätten rund 1100 Menschen medizinische Hilfe benötigt. 

Nach Angaben des Innenministeriums wurden in ganz Kasachstan fast 8000 Menschen "festgesetzt". Die Justizbehörden nahmen Ermittlungen gegen die Festgenommenen wegen diverser Vergehen auf. Ihnen werde unter anderem Zerstörung von Einkaufszentren, Bankgebäuden und Polizeifahrzeugen zur Last gelegt, sagte Innenminister Erlan Turgumbajew.

Kasachstan | Schäden nach Protesten
Ein bei den Unruhen beschädigtes Gebäude in AlmatyBild: PAVEL MIKHEYEV/REUTERS

Die kasachischen Behörden bemühen sich derweil, im Land wieder Normalität herzustellen. Dazu sei etwa die Versorgung auch entlegener Regionen mit Grundnahrungsmitteln gesichert worden, verkündete das Handelsministerium. Auch die Versorgung mit Kraftstoff und Flüssiggas sei angelaufen, hieß es aus dem Energieministerium.

Tokajews "Schießbefehl"

Staatschef Kassym-Jomart Tokajew hatte Polizei und Armee am Freitag angewiesen, "ohne Vorwarnung" auf Demonstranten zu schießen, die er als "Terroristen" und "Banditen" bezeichnete.

Die Ex-Sowjetrepublik, die an Russland und China grenzt, erlebt seit Tagen die schwersten Ausschreitungen seit ihrer Unabhängigkeit Ende 1991. Unmut über gestiegene Treibstoffpreise an den Tankstellen war vielerorts in friedliche, aber teils auch gewaltsame Proteste gegen die autoritäre Staatsführung umgeschlagen. Tokajew verhängte den Ausnahmezustand und bat ein von Russland geführtes Militärbündnis um Hilfe.

Tokajews Dank

Der kasachische Präsident habe Kremlchef Wladimir Putin für das Eingreifen der OVKS-Allianz gedankt, erklärte das russische Präsidialamt. Putin unterstütze Tokajews Idee, in den kommenden Tagen in einer Videokonferenz der Verbündeten die weiteren Maßnahmen zu beraten, durch die die Ordnung in Kasachstan wiederhergestellt werden solle. Der Organisation des Vertrages für kollektive Sicherheit (OVKS) gehören neben Russland und Kasachstan auch Belarus, Armenien, Kirgisistan und Tadschikistan an.

haz/wa/sti (dpa, rtr)