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"Katar ist gewappnet für den Asian Cup"

8. Januar 2011

Bis zum 29. Januar trifft sich Asiens Fußball-Elite in Katar. 16 Nationen nehmen teil am Asian Cup. Deutsche-Welle-Reporter Arunava Chaudhuri ist vor Ort und schildert im Gespräch mit DW-WORLD.DE seine Eindrücke.

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Die Aspire Sport-Akademie in Doha (Foto: dpa)
Die Aspire Sport-Akademie in Doha ist der größte Sportpalast der WeltBild: picture alliance/dpa

DW-WORLD.DE: Herr Chaudhuri, bei großen Fußballturnieren ist normalerweise im Gastgeberland die Aufregung überall zu spüren – die Menschen tragen Trikots, es gibt Fanartikelshops, Kneipen und Restaurants lassen sich viel einfallen, um die Menschen vor ihre Leinwände zu locken. Wie ist die Atmosphäre im Golf-Emirat Katar?

Arunava Chaudhuri: Als ich am 6. Januar hier eingeflogen bin, da merkte man schon, dass das Thema WM 2022 sehr groß ist. Und deswegen ist auch diese Asien-Meisterschaft aufgewertet worden, denn sie gilt als erster Testlauf für Katar. Man merkt, dass die Menschen sich darauf freuen. In der ganzen Stadt sieht man Fahnen und Banner, die Flaggen aller 16 teilnehmenden Nationen sind aufgehängt. Also Katar ist gewappnet.

Katar gilt ja als eine sportbegeisterte Nation – welchen Stellenwert hat Fußball dort überhaupt?

Es ist hier mit der größte Sport. Zurzeit hält beispielsweise der FC Bayern München hier in Katar ein Trainingslager ab. Man will sich auch als Sportland präsentieren. Ich selbst sitze gerade im Aspire Center, das ist die Sportakademie, wo auch das große Khalifa-Stadion steht, in dem der FC Bayern trainiert. Und es ist auch der Ort des Eröffnungsspiels des Asian Cups, Katar gegen Usbekistan. Fußball steht sehr hoch im Kurs. Katar ist ein Land, das sich gerade sehr schnell entwickelt. Es ist eigentlich eine riesige Baustelle, wenn man aus der Stadt herausfährt: Ein neuer Flughafen wird gerade gebaut, dafür wird Land aufgeschüttet. Und die Stadt Doha expandiert in alle Richtungen.

Welche ausländische Mannschaft ist denn bei den Einheimischen in Katar die beliebteste?

Es ist so, dass die Kataris eigentlich in der Unterzahl sind. Der Präsident der Asiatischen Konföderation hat sich vor ein paar Monaten in Delhi einen Scherz erlaubt und gesagt, eigentlich sei die Asien-Meisterschaft kein Heimspiel für die Kataris, sondern eher für die Inder. Denn Inder stellen unter den Immigranten hier im Land nicht nur die größte Gruppe dar, sondern es gibt tatsächlich in Katar mehr Inder als Kataris. Trotzdem hoffen die Kataris auf die heimische Mannschaft und drücken ansonsten den Mannschaften aus der Golfregion die Daumen für das Turnier.

Wer sind denn die Favoriten beim Asian Cup?

Das sind die drei Großen, die auch bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika mit dabei waren und für Furore gesorgt haben: Japan, Südkorea und Australien. Aber natürlich hoffen auch Außenseiter wie Irak oder Indien auf ihre Chance, beim Asian Cup gegen die Favoriten zu punkten.

Katar hat ja gerade auch den Zuschlag für die WM 2022 bekommen – und der Asian Cup gilt gewissermaßen als Generalprobe dafür. Wie läuft diese Generalprobe bisher?

Noch ist alles ein bisschen chaotisch. Bis zur letzten Sekunde wurde überall noch gewerkelt. Man merkt den Menschen auch an, dass sie sehr nervös sind, weil internationale Medienvertreter hergekommen sind, um zu schauen, wie Katar sich beim ersten Test für die WM schlägt. Ich denke aber, dass solche Anfangsprobleme normal sind und dass die Gastgeber sie wohl auch in den Griff bekommen werden.

Arunava Chaudhuri ist als Reporter für die Deutsche Welle beim Asian Cup in Katar

Das Gespräch führte Miriam Klaussner
Redaktion: Esther Broders