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Kein Politiker nirgends

Jens Thurau5. April 2002

Die politische Bühne in Berlin war wie leergefegt in dieser Woche. Erst gegen Ende regte sich wieder etwas: Leo Kirch und König Fußball kamen ins Gerede, wie DW-Korrespondent Jens Thurau berichtet.

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Eine ruhige, nachösterliche Woche war das im politischen Berlin. Regierung und Opposition waren noch mehrheitlich im Urlaub.

Erst gegen Ende verkündete die Union, ihr Kanzlerkandidat Edmund Stoiber werde eckig und kantig sein und damit ein Gegenmodell zum glatten Gerhard Schröder, die SPD konterte und nannte Stoiber einen Mann von gestern.

So wenig erregend wäre die Woche fast verstrichen, hätten der Bund und einige Länder nicht bekannt gegeben, dass sie erwägen, der Fußball-Bundesliga notfalls mit Bürgschaften unter die Arme zu greifen. Der Grund: Der schwer angeschlagene Kirch-Konzern kann 200 Millionen Euro an TV-Geldern eventuell nicht mehr aufbringen.

Notleidende Fußball-Nationalspieler aber sind insgesamt stimmungssenkend, und die fußballverrückte Politikerkaste ist sich einig: Da darf nicht gekleckert werden. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Wolfgang Clement beeilte sich zwar zu verkünden, Steuergelder würden nicht eingesetzt, um 20jährigen Millionären den Lebensstandard zu sichern, und auch Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des FC Bayern, ergänzte, es werde sich schon eine betriebwirtschaftliche Lösung finden.

Aber was ist noch Mal genau eine Bürgschaft? Richtig: Wenn gar kein Geld mehr da ist, dann ... Man muss eben in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit und Konjunkturflaute die Prioritäten richtig setzen. Die Woche in Berlin wurde jedenfalls kurz vor dem Abpfiff doch noch mal richtig spannend.