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"Keine Art Berliner Mauer"

19. Juni 2002

Israel baut seit Sonntag (16. 6. 2002) einen Zaun zum Westjordanland. In einem Interview mit der Deutschen Welle verteidigt Außenminister Peres den Zaun. Unterdessen rückten israelische Panzer in Dschenin und Nablus ein.

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110 Kilometer lang soll der Zaun werdenBild: AP

Die Arabische Liga bezeichnete den Grenzzaun als "neue Berliner Mauer". Im Interview mit DW-RADIO/Russisch (18. Juni 2002) verwahrte sich Außenminister Schimon Peres jedoch gegen solche Assoziationen: Israel sei nach wie vor zu neuen Verhandlungen bereit.

Unterdessen rückten israelische Panzer nach Nablus und Dschenin ein. Ein Sprecher der israelischen Premierministers Scharon kündigte an, die Armee werde die palästinensischen Gebiete so lange besetzt halten, bis die Terroranschläge aufhörten. Am Dienstag (18. Juni 2002) hatte sich ein palästinenischer Selbstmordattentäter in einem Bus bei Jerusalem in die Luft gesprengt und 19 Menschen mit in den Tod gerissen.

Verteidigte Grenze

"Eine Berliner Mauer kann keine Antwort sein", sagte Peres. "Im Zeitalter von Raketen und nicht-konventionellen Waffen können Schützengräben und Gewehre nichts mehr entscheiden. Die beste Antwort auf diese Frage wäre nicht eine Mauer, sondern eine neue Art der Beziehungen."

Peres erklärte den Bau des Zaunes mit dem israelischen Sicherheitsbedürfnis: "Wir sind bereit, zu den Grenzen zurückzukehren, die durch die UNO-Resolution definiert sind, das heißt unsere Truppen aus den Territorien zurückzuziehen. Aber wir sind genauso verpflichtet, eine verteidigte Grenze zu schaffen. Das kann auf keinen Fall eine Art Berliner Mauer sein. Es gibt keine militärischen Lösungen für diese Probleme."

Reich an Waffen

Peres betonte die Bedeutung des wirtschaftlichen Wiederaufbaus für die Lösung des Nahost-Konfliktes: "Der einzige Weg für die Lösung politischer Probleme ist der wirtschaftliche Weg. Der Nahe Osten braucht wirtschaftlichen Aufschwung, Aufgeschlossenheit, Zusammenarbeit und Vertrauen, anderenfalls bleibt alles beim alten." Die Region sei, so Peres gegenüber dem deutschen Auslandsrundfunk, "rückständig in ihrer Entwicklung, aber reich an Waffen".