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Politik

Keine Maske: Geldstrafe für Präsident Bolsonaro

13. Juni 2021

Fast 500.000 Corona-Tote, rasant steigende Fallzahlen - Brasilien ist nach den USA das weltweit am schlimmsten betroffene Land. Und der Präsident? Schert sich nicht darum. Seine Gegner können ihn nur symbolisch strafen.

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Brasilien Sao Paolo | Bolsonaro ohne Maske bei Motorradrally
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro ohne Maske auf dem MotorradBild: Andre Lucas/dpa/picture alliance

Jair Bolsonaro nimmt die Corona-Pandemie weiterhin nicht ernst. Zum wiederholten Male nahm der brasilianische Präsident an einer Veranstaltung teil, ohne die Hygienevorschriften einzuhalten. Diesmal war es eine Motorrad-Rally in São Paulo.

Mit Sturzhelm, aber ohne Mund-Nase-Schutz, führte Bolsonaro einen Korso von mehreren Tausend Bikern an. Das Motto der Veranstaltung lautete "Lasst uns Gas geben für Christus". Weil das Tragen einer Gesichtsmaske in  São Paulo aber verpflichtend ist, wurde der rechtsradikale Staatschef zu einer Geldbuße von 552,71 Reais verurteilt. Das sind umgerechnet knapp 90 Euro.

Auch Bolsonaros Sohn Eduardo und Infrastrukturminister Tarcisio Gomes müssen Geldstrafen in gleicher Höhe zahlen, weil sie ebenfalls keine Masken trugen und bei der anschließenden Kundgebung die Abstandsregeln nicht einhielten. Das berichtete die Zeitung "Folha de S. Paulo".

Brasilien Motorradfahrer marschieren in Sao Paulo zu Gunsten der Regierung Bolsonaro
Tausende Biker bei einem Korso in der brasilianischen Metropole São PauloBild: Paulo Lopes/ZUMA Wire/Zumapress/picture alliance

Auftaktgeplänkel zum Wahlkampf?

Der Gouverneur des Bundesstaates São Paulo, João Doria, ist einer der Konkurrenten von Präsident Jair Bolsonaro und möglicher Gegner bei den Wahlen 2022.

Bei einer Rede im Ibirapuera-Park sprach sich Bolsonaro, der das Coronavirus von Anfang an verharmlost hat, wieder gegen den Gebrauch von Schutzmasken und gegen Maßnahmen der sozialen Isolierung aus. Seine Gegner werfen ihm vor, durch Verharmlosung der Pandemie die rasante Ausbreitung des Coronavirus im größten Land Lateinamerikas befördert zu haben. Immer wieder hatte Bolsonaro die von dem Coronavirus ausgelöste Krankheit COVID-19 als "kleine Grippe" bezeichnet und Maßnahmen brasilianischer Bundesstaaten und Kommunen zur Eindämmung des Virus auch wegen ihrer Auswirkungen auf die Wirtschaft kritisiert.

Wiederholungstäter Bolsonaro

Erst vor drei Wochen hatte Bolsonaro ohne Mund-Nasen-Schutz an einer Motorradrundfahrt durch die Millionenmetropole Rio de Janeiro teilgenommen und eine Rede vor seinen Anhängern gehalten. Zwei Tage zuvor hatte die Regierung des Bundesstaats Maranhão eine Geldbuße gegen Bolsonaro verhängt, weil der Rechtspopulist in der Ortschaft Açailândia einen Massenauflauf seiner Anhänger provoziert und gegen geltendes Recht keine Maske getragen hatte. Der Gouverneur des Maranhão, Flávio Dino, gehört der Kommunistischen Partei Brasiliens an.

Brasilien ist eines der am schlimmsten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder der Welt. Nach offiziellen Angaben starben bislang fast 485.000 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion. Nur in den USA gibt es noch mehr Corona-Todesfälle.

mak/ack (dpa, afp)