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Jobabbau bei Karstadt

Monika Lohmüller (dpa, dapd)17. Juli 2012

Schuldenkrise und eine Neuausrichtung zwingen Karstadt zum Tritt auf die Kostenbremse: Bis Ende 2014 sollen 2.000 Jobs sozialverträglich abgebaut werden. Weitere Kaufhaus-Schließungen soll es nicht geben.

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Passanten vor einer Karstadt-Filiale
Deutschland Wirtschaft Karstadt WarenhausBild: AP

Karstadt will Kosten sparen und wettbewerbsfähig bleiben. In zwei Phasen soll bis Ende 2014 der Abbau von Stellen vorgenommen werden. Wie das Unternehmen betont, sei dies "unvermeidlich", solle aber "sozialverträglich wie möglich" umgesetzt werden - beispielsweise durch Frühpensionierungen oder durch den Wegfall zeitlich befristeter Stellen.

Karstadt war 2009 in die Insolvenz gerutscht und dann ein Jahr später von dem Investor Nicolas Berggruen übernommen worden. Zur Rettung des Unternehmens hatten die Mitarbeiter Kürzungen beim Gehalt in Kauf genommen, die Vermieter der Häuser stimmten Mietsenkungen zu.

Der Sanierungstarifvertrag läuft Ende August aus, dann wird der Konzern wieder zum Flächentarifvertrag des Einzelhandels zurückkehren, sagte Karstadt-Chef Andrew Jennings. Der Vertrag hatte einen Arbeitsplatzabbau und das Schließen unrentabler Kaufhäuser verhindert. Das Mietniveau der Häuser sei hingegen dauerhaft gesenkt worden.

Ein Warenhaus mit Tradition

Die Karstadt AG geht auf eine Geschäftsgründung von Rudolph Karstadt im Jahre 1881 in Wismar zurück. Der Konzern betreibt derzeit 86 Waren- und 26 Sporthäuser und das Internetportal Karstadt.de. Im Unternehmen sind rund 25.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Nach Firmenangaben besuchen über anderthalb Millionen Menschen täglich die Filialen der Warenhauskette, die sich in den Innenstädten befinden. Zum Portfolio gehört unter anderem das weltbekannte Kaufhaus des Westens, das KaDeWe, in Berlin. Es ist eines der größten und nobleren europäischen Kaufhäuser.

Die Karstadt-Insolvenz war damals Teil der Pleite des Mutterkonzerns Arcandor - der größten Insolvenz in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Seitdem ist die Kette auf einem schwierigen Sanierungsweg. Der Umbau könnte vier bis fünf Jahre oder auch länger dauern.

Mitten in der Modernisierung

Auf die geplanten Stellenstreichungen erfolgt nach Angaben des Karstadt-Chefs keine Schließungswelle. Alle Häuser lieferten gegenwärtig einen positiven Ergebnisbeitrag.

Konkrete Zahlen liegen nicht vor. Die Kette mache aber sehr gute Fortschritte und sei auf dem richtigen Weg, heißt es. Bis 2015 würden 60 der 83 Häuser neu aufgestellt. Heute seien bereits 24 Filialen modernisiert worden. Bislang habe Karstadt 160 Millionen Euro investiert in die Häuser, neue Technologien und bessere Infrastruktur. Das gesamte Investitionsvolumen belaufe sich auf 400 Millionen Euro.