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Der lachende Dritte?

25. April 2007

Das Werben war vergebens: Der ausgeschiedene französische Präsidentschaftskandidat Bayrou hat sich nicht auf eine Wahlempfehlung für die Endrunde zwischen dem Konservativen Sarkozy und der Sozialistin Royal festgelegt.

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Ex-Kandidat der Zentrumspartei François Bayrou
Bayrou: Keine Unterstützung für Sakozy oder RoyalBild: AP
Verbleibende Kandidaten Nicolas Sarkozy und Sozialistin Ségolène Royal, Foto: AP
Wer bekommt die Stimmen von Bayrou?Bild: AP Graphics

"Ich werde keine Wahlempfehlung geben", sagte Bayrou vor Journalisten am Mittwoch (25.4.) in Paris. Er verwies darauf, dass aus seiner Sicht weder Sarkozy noch Royal das richtige Rezept hätten, um die soziale Spaltung zu überwinden und die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Mit seinem Erfolg in der ersten Runde der Wahl habe Frankreich fortan "drei politische Kräfte".

Wer bekommt die sechs Millionen Wähler?

Bayrou war mit seinem Werben für eine parteiübergreifende Allianz der Mitte zum Überraschungskandidaten der Wahl geworden. Er hatte in der ersten Wahlrunde am Sonntag 18,57 Prozent der Stimmen erhalten und war damit auf den dritten Platz unter den insgesamt zwölf Kandidaten gekommen. Seine 6,8 Millionen Wähler müssen sich jetzt entscheiden, ob sie in der Stichwahl am 6. Mai für Sarkozy oder Royal stimmen oder sich enthalten.

Französisches Wahllokal, Foto: AP
Am 6. Mai müssen die Franzosen wieder an die WahlurneBild: AP

Derweil ist der Vorsprung des Konservativen Nicolas Sarkozy vor der Sozialistin Ségolène Royal deutlich geschmolzen. Der jüngsten Umfrage des Institutes TNS-Sofres zufolge würde Royal in der Stichwahl rund die Hälfte der Stimmen des Zentrumskandidaten François Bayrou bekommen. Sarkozy würden nur 25 Prozent der 6,7 Millionen Bayrou-Anhänger wählen, das verbleibende Viertel ist noch unentschlossen.

Wer bekommt die rechten Wähler?

Weiteres überraschendes Ergebnis der Umfrage: Das Lager des Rechtsextremisten Jean-Marie Le Pen steht nicht geschlossen hinter Sarkozy. Obwohl sich der Exinnenminister im bisherigen Wahlkampf etwa mit dem Vorschlag für ein Ministerium für Einwanderung und nationale Identität weit nach rechts gebeugt hat, wollen nur 62 Prozent der Le-Pen-Anhänger für Sarkozy votieren. Laut Meinungsforschern könnte sich für Royal auszahlen, dass sie mit ihren konservativen Vorstellungen zur Familie, zur Erziehung und inneren Sicherheit die Wähler am rechten Rand angesprochen hat.

Rechtsextremistischer Kandidat Le Pen, Foto: AP
Für wen entscheiden sich die Wähler des Rechtsextremisten Le Pen?Bild: AP

Der Chef der Zentrumspartei Bayrou hingegen kündigte nach seinem überraschenden Abschneiden bei den Wahlen am Sonntag die Gründung einer Sammlungsbewegung namens Parti Démocrate ("Demokratische Partei") an. Diese Partei werde bereits bei den Wahlen zur französischen Nationalversammlung am 10. und 17. Juni in Frankreich antreten. "Es gibt jetzt in unserem Land drei politische Kräfte, und das Zentrum ist die neue Kraft", sagte Bayrou zu seinem Erfolg in der ersten Runde. Dieses Abschneiden sei eine "Riesenhoffnung". (ina)