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Kenia wartet auf den Sieg der Opposition

Meike Scholz, z. Zt. Nairobi/(hh)28. Dezember 2002

Bei den Parlaments- und Präsidentenwahlen in Kenia zeichnet sich nach ersten inoffiziellen Ergebnissen ein Erfolg der Opposition ab. Mwai Kibaki von der NARC liegt vor dem KANU-Vertreter Uhuru Kenyatta.

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Ein Kenianer bei der StimmabgabeBild: AP

"Urteilt nur über mich, urteilt nach meinen Taten." Das wurde Uhuru Kenyatta im Wahlkampf nicht müde zu erklären. Vor allem, um einen Makel loszuwerden, der ihm seit seiner Ernennung zum KANU-Präsidentschaftskandidaten anhaftet. Uhuru Kenyatta wurde nicht gewählt. Präsident Daniel arap Moi hat ihn ernannt.

Vielen Kenianern ist das egal. Denn in Uhuru sehen sie entweder die Inkarnation seines Vaters, des Staatsgründers Jomo Kenyatta. Oder sie sehen einen so genannten Dotcom, der gebildet genug zu sein scheint, um ausreichend Arbeitsplätze zu beschaffen. Jung und dynamisch steht Uhuru Kenyatta da. Unverbraucht und modern. Ob im Werbespot oder auf Hochglanzplakaten. Er verspricht alles Gute - nämlich einen neuen Start.

Doch die Ausbeute der KANU-Verheißungen ist mager. Hier und da lässt Uhuru während seiner Veranstaltungen Geld verteilen. Außerdem verspricht er: Jeder, der Land haben will, bekommt auch welches. Ansonsten ergeht er sich aber in allgemeinen und altbekannten Versprechungen: Bessere Straßen, bessere Schulen und bessere Krankenhäuser stehen auf der Agenda.

NARC: Die Opposition

Mit der Gründung der Nationalen Regenbogen Allianz, kurz NARC, hat die seit der Unabhängigkeit Kenias regierende KANU - die Kenya African National Union - einen ernst zu nehmenden Gegner bekommen. Der NARC-Spitzenpolitiker Raila Odinga erklärt, dass 24 Jahre Moi-Herrschaft nichts anderes hinterlassen hätten, als einen todkranken Patienten. "Und deshalb haben wir in unserem NARC-Labor auch ganz viele Medikamente für ihn entwickelt", verspricht Odinga.

Dazu gehören eine kostenlose Grundschulausbildung ebenso wie eine bessere Bezahlung für Lehrer, Ärzte und Krankenschwestern. NARC verspricht eine progressive Aidspolitik. Außerdem soll Energie billiger werden. Natürlich gehört auch die Verbesserung der Infrastruktur zum Programm. So wie auch die Schaffung von Arbeitsplätzen. Darüber hinaus heißt es aber noch: Die gute Regierungsführung soll durchgesetzt und dafür eine neue Verfassung endlich verabschiedet werden. Kurz heißt das: NARC steht für den Wechsel. Und genau das kommt bei den Kenianern gut an.

Die Zeichen stehen auf Wechsel

In Kenia ist seit Jahren schon alles wie immer. Soll heißen: Alles wird schlechter. Jetzt ist die Zeit gekommen, das zu ändern, sagt ein junger Mann. "Wir wollen ihnen ermöglichen, ihr Können zu zeigen. Dann werden wir sehen, ob sie alle ihre Versprechungen einhalten."

Dann ist vor allem Mwai Kibaki gefragt. Nicht, weil er die politische Linie vorgeben will. Aber weil er seine Leute weiterhin zusammenhalten muss. Er hat nicht nur viele egozentrische Kollegen. Auch einige skrupellose KANU-Hardliner haben in letzter Sekunde noch die Seiten gewechselt. Sehr zum Leidwesen einiger Langzeit-Oppositioneller.

"Zuerst war ich darüber gar nicht glücklich", sagt Beth Mugo. "Ich war frustriert. Aber dann habe ich erkannt: Wir brauchen diesen Wechsel. Und wenn das eine ohne das andere nicht geht, dann war diese Entscheidung richtig." Ein Wunder hat Mwai Kibaki jedoch schon vollbracht. In der NARC sind alle ethnischen Gruppen Kenias vertreten, die einen Wechsel wollen.