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Kerry erzielt Einigung in Wahlkrise

12. Juli 2014

Im Streit um den Ausgang der Präsidentenwahl in Afghanistan haben sich die Kontrahenten auf eine Neuauszählung der Stimmen geeinigt. Der vermittelnde US-Außenminister Kerry sagte, jede einzelne Stimme werde überprüft.

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US-Außenminister John Kerry in Afghanistan mit Ashraf Ghani (l.) und Abdullah Abdullah
Bild: Shah Marai/AFP/Getty Images

Zwei Tage lang hatte US-Außenminister John Kerry in Kabul Gespräche mit den beiden Kandidaten der Stichwahl um das afghanische Präsidentenamt, Abdullah Abdullah (Artikelbild r.) und Aschraf Ghani (Artikelbild l.) geführt. Letzten Endes mit Erfolg, wie Kerry anschließend selbst vermeldete: "Beide Kandidaten haben zugesichert, sich an der größtmöglichen Überprüfung der Stimmen zu beteiligen und zu deren Ergebnis zu stehen", so der US-Außenminister nach den Beratungen. "Jeder einzelne Stimmzettel, der abgegeben wurde, wird überprüft, alle acht Millionen."

Auch Abdullah und Ghani bestätigten die Einigung und erklärten sich zur Zusammenarbeit bereit. Den scheidenden Präsidenten Hamid Karsai forderten sie dazu auf, die für den 2. August geplante Amtsübergabe zu verschieben, um für die aufwändige Überprüfung Zeit zu gewinnen. Nach kurzer Bedenkzeit stimmte Karsai zu.

Mit der Einigung wurde das befürchtete Scheitern der ersten demokratischen Machtübergabe in der Geschichte Afghanistans zunächst abgewendet. Die Neuauszählung der Stimmen soll innerhalb der nächsten 24 Stunden beginnen.

Vorläufiges Ergebnis sah Ghani als Sieger

Laut dem vorläufigen Ergebnis der Wahlkommission ging Ghani als Sieger aus der Stichwahl von Mitte Juni hervor. Der ehemalige Finanzminister erreichte demnach 56,4 Prozent der Stimmen, Ex-Außenminister Abdullah 43,5 Prozent.

Abdullah warf Ghani und der Wahlkommission jedoch Manipulationen vor und reklamierte den Sieg für sich. In der ersten Wahlrunde, in der es noch weitere Kandidaten gab, hatte Abdullah mit großem Vorsprung vorn gelegen.

Der Streit über den Wahlausgang hatte international zu der Sorge geführt, dem Land drohe neue Gewalt oder gar einer Rückkehr in die Zeit des Bürgerkrieges der 1990er Jahre.

kis/det (dpa, afp, ape, rtre)