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Kerry schmiedet Koalition gegen IS

13. September 2014

US-Außenminister John Kerry ist in Ägypten, um weiter für eine internationale Allianz gegen den "Islamischen Staat" zu werben. Die USA berufen einen erfahrenen Militär zum Sonderbeauftragten im "Krieg" gegen den IS.

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Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi (r.), Außenminister Samih Schukri und dessen US-Ressortkollege John Kerry in Kairo (Foto: Reuters/B. Smialowski).
Bild: Reuters/B. Smialowski

Während in Washington inzwischen nicht mehr von Anti-Terror-Operationen, sondern von einem "Krieg" gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" gesprochen wird, muss Außenminister John Kerry im Nahen Osten ein Bündnis schmieden, ohne das dieser Kampf nicht zu gewinnen ist.

Inzwischen ist Kerry auch in Kairo eingetroffen. Dort traf er den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi (Artikelbild rechts), Außenminister Samih Schukri (links) wie auch den Chef der Arabischen Liga, Nabil al-Arab, und warb um Unterstützung der religiösen Institutionen des Nillandes. Ägypten gehört zu den zehn Staaten, deren Unterstützung Kerry für die Auseinandersetzung gegen den IS erhalten möchte. Dazu zählen außerdem noch der Irak, Jordanien, Libanon und die sechs Golfstaaten. Den Iran schloss Kerry explizit aus.

Ägyptens Armee geht bereits auf der Sinai-Halbinsel gegen militante Islamisten vor, die ihre Unterstützung für den IS bekundet haben. Dass sich die Armee signifikant am militärischen Vorgehen gegen die Dschihadisten im Irak und in Syrien beteiligt, gilt allerdings als unwahrscheinlich. Ein mitreisender US-Regierungsbeamter sagte dazu, es sei vielmehr wichtig, dass sich "religiöse Institutionen" gegen den IS aussprechen und in Freitagsgebeten darüber sprächen. Auch die Ägypter sorgten sich wegen "ausländischer Kämpfer", fügte der Vertreter hinzu.

Türkei bleibt außen vor

Am Freitag sprach Kerry mit Regierungsvertretern in der Türkei. Obwohl die Türkei ein wichtiger NATO-Partner ist, zeigte sich Ministerpräsident Ahmet Davutoglu zurückhaltend. Im türkischen Fensehen sagte er nach den Gesprächen, ein Militäreinsatz im Irak sei zwar erforderlich, das reiche aber nicht aus, um politische Stabilität zu garantieren. Kerry erhielt keine Zusage für die Nutzung von Flughäfen für die amerikanische Luftwaffe und deren Verbündete. Hintergrund für die Zurückhaltung könnte das Schicksal von 49 türkischen Staatsbürgern sein, darunter Kinder und Diplomaten, die der IS im Juni im irakischen Mossul in seine Gewalt gebracht hat. Offiziell wird dies aber nicht gesagt.

Irak-Konferenz in Paris

Eine aktive Rolle im Kampf gegen den IS möchte Frankreich spielen. Präsident François Hollande reiste als erster ausländischer Staatschef seit dem Eroberungsfeldzug des "Islamischen Staats" am Freitag nach Bagdad und Erbil. In den Gesprächen kündigte Hollande nach Angaben des irakischen Regierungschefs Haidar al-Abadi an, sich an den Bombardements gegen die Stellungen der Dschihadisten zu beteiligen. Am Montag ist in Paris eine internationale Irak-Konferenz geplant.

Erfahrung aus Afghanistan

US-Präsident Barack Obama ernannte inzwischen den pensionierten General John Allen zum Sonderbeauftragten für die internationale Allianz gegen die IS-Miliz. Allen werde beim Aufbau und der Koordination einer globalen Koalition mit dem Ziel helfen, die Dschihadisten-Organisation zu schwächen und schließlich zu zerstören, sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums. Allen leitete von 2011-2013 die internationale Schutztruppe ISAF in Afghanistan und hat ebenfalls Erfahrungen im Irak.

Die US-Luftwaffe fliegt bereits seit Anfang August Angriffe auf IS-Stellungen im Irak. Am Mittwochabend hatte Obama seine Strategie gegen die Dschihadisten vorgestellt und dabei auch eine Ausweitung der Luftangriffe auf Syrien angekündigt. Den Einsatz von Bodentruppen schloss der Präsident erneut aus.

fab/haz (dpa,afpe,ape)