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Das Geschäft mit Kleinstversicherungen

29. März 2010

Die bundeseigene KfW-Bankengruppe beteiligt sich am weltweit ersten Investmentfonds für Mikroversicherungen - und macht damit auch Mikrokredite attraktiver.

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Das Logo der der KfW auf dem Hauptsitz-Gebäude in Frankfurt am Main. (Foto: AP)
Hat schon Erfahrung mit MikrokreditenBild: AP

Erst vor zehn Jahren hat sich die Idee verbreitet, armen Menschen in Entwicklungsländern Mikrokredite zu bewilligen. Zuvor hatten normale Banken dies abgelehnt, weil ihnen das Geschäft nicht lukrativ und das Ausfallrisiko zu hoch erschien. Schließlich können die Gläubiger ihre Kredit nur zurückzahlen, wenn ihr Geschäft floriert. Doch was, wenn der Hauptverdiener ausfällt oder gar stirbt?

In solchen Fällen seien Mikrovesicherungen von existentieller Bedeutung, sagte Norbert Kloppenburg von der KfW Bankengruppe in Frankfurt. Sie sind in seinen Augen der "nächste logische Schritt" nach Mikrokrediten, damit arme Menschen an Geld kommen.

Erster Fonds für Mikroversicherungen

Senegal - Frau am Strand bereitet Fisch für den Markt vor (Foto: picture alliance)
Bezahlbarer Versicherungsschutz für die Ärmsten der ArmenBild: picture-alliance / © Balance/Photoshot

Die KfW sowie das Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit beteiligen sich dazu mit insgesamt 20 Millionen Euro an "Leap Frog", dem weltweit ersten Investmentfonds im Bereich der Mikroversicherungen. "Leap Frog" könnte man im übertragenen Sinn mit "Quantensprung" übersetzen. Und als solchen sieht die Gesellschaft auch ihr Engagement auf dem Mikroversicherungsmarkt.

Ingo Weber, Gründungsmitglied des Fonds, sieht Sinn und Zweck darin, dass künftig ein bezahlbarer Versicherungsschutz für die ärmeren Bevölkerungsschichten angeboten werden kann. Das sei eine entwicklungspolitisch bedeutsame Aufgabe. "Gleichzeitig versuchen wir, mit diesen Investments für unsere Investoren eine vernünftige Rendite zu erzielen." Nur eine vernünftige Rendite könne sicherstellen, dass Mikroversicherungen auf Dauer gefördert würden, so Weber.

Rendite soll private Investoren locken

Die Rendite solcher Engagements liege im unteren zweistelligen Bereich. Laut KfW ist dies zwar nur ein nachrangiger Grund ihres Engagements, es hilft aber, auch private Investoren für eine Investition in einen solchen Fonds zu gewinnen. 112 Millionen Dollar hat Leap Frog derzeit eingesammelt, die der Fonds in Versicherungsgesellschaften in Asien und Afrika investiert.

Der Markt für Mikroversicherungen ist groß. Geschätzt wird, dass weltweit rund 1,5 Milliarden Menschen versorgt werden könnten. Zwischen einem und fünf Dollar kostet eine solche Versicherung im Monat. Vor allem Lebensversicherungen sind gefragt. Als zweitwichtigstes Ziel wird die Absicherung gegen Krankheiten angesehen. Aber auch Ernteausfälle können versichert werden - was vor dem Hintergrund zunehmender Naturkatastrophen eine immer bedeutsamere Rolle spielt. Im Falle etwa eines Tsunamis seien aber sehr viele betroffen, da könne eine einzelne Versicherung die nötigen Gelder nicht unbedingt alleine aufbringen, sagt Ingo Weber von Leap Frog. In so einem Fall seien dann nicht nur die lokalen Versicherungsgesellschaften verantwortlich, sondern auch Rückversicherungsgesellschaften in den betreffenden Ländern.

Autor: Brigitte Scholtes

Redaktion: Monika Lohmüller