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Kinderlähmung in Syrien

29. Oktober 2013

Die lebensgefährliche Krankheit ist im Nordosten des Bürgerkriegslands aufgetaucht. Die WHO bestätigte das ansteckende Virus bei zehn Kindern. Experten fürchten nun eine Ausbreitung über die Grenzen Syriens hinaus.

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Syrische Kleinkinder (Foto: Getty Images)
Bild: Adem Altan/AFP/Getty Images

Es ist das erste Mal seit 14 Jahren, dass die Kinderlähmung in Syrien wieder auftaucht. Eigentlich galt die von Polioviren verursachte Krankheit dort seit 1999 als ausgerottet. Nun aber ist klar: Zehn Kinder tragen den Poliovirus Typ Eins tatsächlich in sich, bei zwölf weiteren stehen die Untersuchungsergebnisse noch aus.

Sorge vor einem Überspringen auf die Nachbarländer

Die 22 Kinder leben in der nordöstlichen Provinz Deir al Sur und sind allesamt jünger als zwei Jahre, wie der Sprecher der Polio-Abteilung bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Oliver Rosenbauer, mitteilte. Sie wurden vermutlich nie gegen das Virus geimpft. Weitere Verdachtsfälle gibt es nach Angaben der WHO zwar nicht. Weil es sich aber um eine ansteckende Krankheit handelt, besteht laut Rosenbauer das "große Risiko", dass sich das Virus über die Grenzen Syriens hinaus in der gesamten Region ausbreiten könnte. Dazu könnten insbesondere die vielen Flüchtlinge beitragen, die das Land wegen des Bürgerkriegs verlassen. Der Konflikt hat bislang Hunderttausende in die Flucht getrieben. Die Weltgesundheitsorganisation forderte, auch in den Nachbarländern Syriens die Polio-Impfungen zu verstärken.

Bürgerkrieg verhindert flächendeckende Impfungen

Bevor der Bürgerkrieg vor mehr als zwei Jahren ausbrach, waren nahezu alle Kinder in Syrien gegen Polio immunisiert. Nach dem Auftauchen erster Verdachtsfälle Mitte Oktober haben die Gesundheitsbehörden Impfungen angeordnet, die aber wegen des Krieges längst nicht überall vorgenommen werden können.

Das Polio-Virus (Foto: picture alliance)
Das Polio-Virus greift das Nervensystem anBild: picture alliance/Everett Collection

Polioviren greifen das Nervensystem an und können binnen Stunden zu irreparablen gesundheitlichen Schäden führen. Die Folge sind dauerhafte Lähmungen oder die Unterwicklung von Gliedmaßen.

cw/kle (dpa/rts/afp)