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Politik

Umwelt-Proteste in London: U-Bahn im Visier

17. April 2019

Tag drei der Klima-Proteste in London: Jetzt wollen die Umwelt-Aktivisten das berühmte U-Bahn-System der Stadt lahmlegen. Gestern wurden bereits knapp 300 Aktivisten verhaftet. Der Bürgermeister ruft zur Vernunft auf.

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Großbritannien Edinburgh Klimaprotest
Bild: picture-alliance/Ediburgh Elitemedia/D. Johnston

Am dritten Tag der Klima-Proteste in London wollen die Aktivisten das U-Bahn-System der Stadt blockieren. Die Demonstranten waren einem Aufruf der Bewegung Extinction Rebellion gefolgt, in diesen Tagen weltweit in mehr als 30 Ländern gegen den Klimawandel zu protestieren.   

In der britischen Hauptstadt blockieren die Aktivisten seit Montag - weitgehend friedlich - Straßen und Brücken. Viele von ihnen zelteten dort, machten Musik und unterhielten sich mit Passanten. Am Oxford Circus tanzten sie um eine Bühne mit einem Boot herum.

Zu den Teilnehmern gehören auch Familien, Wissenschaftler und Lehrer. Die britische Polizei hat bei den Protesten bereits knapp 300 Umweltaktivisten in London festgenommen.

Extinction Rebellion protests
Ein Aktivist hat sich an einen Zug der U-Bahn geklebtBild: picture-alliance/empics/K. O´Connor

In der Docklands Light Railway Station hat sich ein Aktivist mit Sekundenkleber an einen Zug geklebt. Der Vorstoß, das U-Bahn-System ins Visier zu nehmen, stieß auf scharfe Kritik. Den öffentlichen Nahverkehr zu blockieren, sei nicht im Sinne des Klimaschutzes und gefährde außerdem die Sicherheit der Bevölkerung, teilte der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan mit.

Knapp fünf Millionen Menschen nutzen täglich die U-Bahn in London.  "Es ist absolut notwendig mehr Leute dazu zu bewegen, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Das Gleiche gilt für Laufen und Rad fahren, wenn wir den Klimawandel aufhalten wollen", sagte Khan.

Deutschland Berlin Londons Bürgermeister Sadiq Khan
Londons Bürgermeister Sadiq Khan hat die geplante Blockade der U-Bahn kritisiertBild: Getty Images/M. Tantussi

Auch die Polizei bleibt in Alarmbereitschaft. Sie rechnet damit, dass die Proteste weiter andauern werden. "Wir müssen die richtige Balance finden, den Demonstranten ihr Recht auf friedvollen Protest zu gewähren und trotzdem sichergehen, dass das öffentliche Leben nicht gestört wird", sagte Colin Wingrove, ein hochrangiger Kommissar der Londoner Metropolitan Police.

Die Klima-Aktivisten von Extinction Rebellion fordern die britische Regierung dazu auf, einen "ökologischen Notstand" auszurufen und Treibhausgase bis 2025 komplett auf Null zu reduzieren. Außerdem setzen sie sich für die Gründung einer Bürgerversammlung ein, die sich mit Klimaschutz-Belangen befasst und den Bürgern eine Stimme gibt.

Prominente Unterstützung

Auch im schottischen Edinburgh und in Berlin hatten Klimaschützer in den vergangenen Tagen protestiert. Die Bewegung Extinction Rebellion rief ebenfalls zu Demonstrationen in den USA, Australien und Indien auf.  Die internationale Bewegung hat es sich zum Ziel gesetzt, gewaltfrei die Risiken des Klimawandels zu minimieren und den ökologischen Kollaps zu verhindern.

Sie wird nach eigenen Angaben unter anderem vom früheren Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, und von der Schauspielerin Emma Thompson unterstützt.
 

ach/djo (dpa, afp, rtr)