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Klinsmann startet Fußball-Schulprojekt

Martin Schülke11. November 2004

WM-Schulen? Geht es bereits zwei Jahre vor der Fußball-WM in Deutschland ab ins Trainingslager? Nichts dergleichen: Es geht um globales Lernen, Fußball und Fair Play.

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Auf geht's: Kids während eines "Straßenfußball für Toleranz"-TurniersBild: DW

Bundestrainer Jürgen Klinsmann und die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Heidemarie Wieczorek-Zeul, bringen am Freitag (12.11.2004) in Berlin gemeinsam das Projekt "WM Schulen - Fair Play for Fair Life" auf den Weg. Hierbei werden 205 Schulen in ganz Deutschland Botschafter für je eines der 205 Länder des Weltfußballverbands FIFA. Der Anpfiff für das Projekt ist am Freitag in einer Berliner Grundschule. Dort werden die Partnerschulen für Straßenfußballteams aus aller Welt ausgelost. Der Bundestrainer und die Ministerin ziehen die ersten Schul-Länder-Paare, Turbine Potsdams Nationalspielerin Navina Omilade setzt die Auslosung fort.

Jürgen Klinsmann
Bundestrainer Jürgen Klinsmann engagiert sich für die 'WM Schulen - Fair Play for Fair Life'Bild: AP

Im Rahmen einer Pressekonferenz, moderiert von DW-WORLD-Chef Guido Baumhauer, starten Klinsmann und Wieczorek-Zeul das einmalige Schulprojekt zur Fußball-WM 2006. Der DFB-Coach gründete bereits im Dezember 2000 mit anderen prominenten Fußballern und Fußballerinnen die Stiftung Jugendfußball, um Kinder zum Kicken zu motivieren und den Straßenfußball weltweit zu fördern. Klinsmann ist Präsident der Stiftung und zugleich Schirmherr von "WM Schulen - Fair Play for Fair Life".

Träger des Projekts sind die evangelische Hilfsorganisation "Brot für die Welt", die Brandenburgische Sportjugend und das Institut für Friedenspädagogik Tübingen. "WM Schulen - Fair Play for Fair Life" wird koordiniert von "streetfootballworld", einer Initiative der Stiftung Jugendfußball.

Illustre Förderer

Auch das BMZ unterstützt das ambitionierte Schulprojekt. Ministerin Wieczorek-Zeul hat wie Klinsmann die Schirmherrschaft hierfür übernommen. Ebenfalls in der Berliner deutsch-spanischen Europaschule Joan-Miró dabei, um "WM Schulen - Fair Play for Fair Life" aus der Taufe zu heben, ist Bischöfin Barbara Wartenberg-Potter vom Partner "Brot für die Welt" sowie Jürgen Griesbeck als Initiator von "WM Schulen – Fair Play for Fair Life".

WM-Schulen
Mädchen und Jungen gemeinsam auf dem Feld beim TurnierkickBild: DW

Die Idee des Projekts: Für die nächsten zwei Jahre übernimmt jede der 205 teilnehmenden Schulen und damit Tausende von Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe fünf und sechs die Rolle einer FIFA-Nation. Ob Äquatorial-Guinea, Aserbaidschan oder Bhutan - die Kinder lernen "ihr" Land bis zur WM bestens kennen: Ob es arm oder reich ist, wie es den Kindern dort geht und welcher Stellenwert der Fußball hat. Fragen, mit denen sich die WM-Schulen im Unterricht in unterschiedlichen Fächern intensiv beschäftigen. Aber auch außerhalb des Klassenzimmers soll die Vorfreude auf die WM und die Fußballbegeisterung der Kids Themen wie Teamgeist, Toleranz und friedliche Konfliktlösung fördern.

Vom Fußball fürs Leben lernen

So organisieren die Schulen beispielsweise eigene regionale Turniere und nehmen im Sommer 2005 für ihr Land an Qualifikationsturnieren nach dem Vorbild der Kontinentalmeisterschaften wie der Copa América teil. Der Höhepunkt: Parallel zur Weltmeisterschaft 2006 findet eine Straßenfußball-WM in Deutschland statt, bei der die 32 qualifizierten Schulen in Potsdam das große WM-Schulfinale ausspielen. Die Mädchen und Jungen kicken nach der Methode "Straßenfußball für Toleranz". Dabei legen die Spieler die Regeln gemeinsam fest, Schiedsrichter gibt es nicht. Tore der Jungen zählen nur, wenn auch ein Mädchen einen Treffer erzielt. Diese Methode wurde von Jürgen Griesbeck, Geschäftsführer des Projekts "streetfootballworld", 1996 in Kolumbien entwickelt, um Jugendlichen eine Alternative zu Drogen und Gewalt zu bieten.

WM-Schulen
Kinder und Jugendliche begeistern sich für ein einmaliges Schulprojekt: 'WM Schulen - Fair Play for Fair Life'Bild: DW

Entstanden ist die WM-Schulen-Idee 2002 während eines "Straßenfußball für Toleranz"-Turniers im brandenburgischen Prebelow. Dort wurde die deutschlandweite Umsetzung von WM-Schulen angekündigt. Seitdem haben sich zahlreiche Schulen aus Brandenburg im Rahmen des Modellprojektes "Schulen zeigen Flagge" für dieses Thema engagiert. Ein Großteil der aktiven Brandenburger Schulen ist auch am Freitag zur deutschlandweiten Umsetzung vom "WM Schulen – Fair Play for Fair Life" in den Lostöpfen vertreten.

Ein weiteres Highlight für die Kids neben der Auslosung am Freitag: Ein Kick auf dem Schulhof. Schülerinnen und Schüler teils aus Kroatien und der Dominikanischen Republik spielen mit Jürgen Klinsmann. Das offizielle Motto der Fußball-Weltmeisterschaft "Die Welt zu Gast bei Freunden" wird durch die WM-Schulenkinder so schon mal eindrucksvoll mit Leben gefüllt.