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Vermittlung geplatzt

18. Juli 2008

Nicaraguas Präsident Ortega wollte mit der Rebellengruppe FARC Friedensgespräche führen. Die kolumbianische Regierung wertet das als Einmischung in seine inneren Angelegenheiten und lässt das Vorhaben platzen.

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Nicaraguas Präsident ORtega bei einer Rede (AP Foto)
Ortega darf nicht mit den FARC verhandelnBild: AP

Gut zwei Wochen nach der spektakulären Befreiung der ehemaligen Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt sowie 14 weiterer Geisel aus den Händen der marxistischen FARC-Rebellen, bremst Kolumbien einen möglichen Schritt zur Friedensvermittlung. Die kolumbianische Regierung erteilte am Donnerstag (17.07.2008) dem linksgerichteten Präsidenten Nicaraguas, Daniel Ortega, eine Absage mit der FARC Friedensgespräche führen zu können.

"Brüder der FARC"

Am Vortag hatte Ortega auf ein Schreiben der Rebellengruppe vom 26.06.2008 reagiert, die ihm Gespräche "über den Krieg und über den Frieden" anbot. Er sei bereit mit den "Brüdern der FARC" Friedensverhandlungen zu führen, sagte er in der Stadt Estelí nördlich der Hauptstadt Managua. Ortega stand früher an der Spitze der nicaraguanischen Guerillaorganisation FSLN, die 1979 den Diktator Anastasio Somoza stürtzte.

maskierte FARC-Rebellen (AP Foto)
Die linksgerichteten FARC-Rebellen halten rund 700 Geiseln in KolumbienBild: AP

Die Kolumbianische Regierung will die Gespräche zwischen Ortega und den Vertretern einer "terroristischen Organisation" jedoch nicht zulassen. "Wir lehnen es ab, dass Ortega die FARC-Terroristen als Brüder bezeichnet", kommentierte Kolumbiens Außenminister Jaime Bermúdez die Absage.

Das oberste Führungsgremium der FARC widersetzt sich zugleich jeglichen Friedensverhandlungen mit dem kolumbianischen Präsidenten Alvaro Uribe, der voraussichtlich noch bis 2010 im Amt ist.

Gegen Geiselnahmen

Demonstranten halten Schilder mit der Aufschrift "No FARC" in die Luft (AP Foto)
Die Bevölkerung fordert alle Geiseln in Kolumbien frei zulassenBild: AP

In Kolumbien sind nach Angaben der Stiftung "Paislibre" zurzeit rund 2800 Menschen in den Händen von Geiselnehmern, schätzungsweise 700 halten die linksgerichteten "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) fest. Mehr als die Hälfte aller Entführten wird der Stiftung zufolge von kriminellen Erpresserbanden gefangen gehalten, die keine politischen Ziele verfolgen.

Für Sonntag haben Menschenrechtsorganisationen Großdemonstrationen in ganz Kolumbien zur Freilassung aller Geiseln geplant. Sie werden sowohl von der kolumbianischen Regierung als auch von der Bischofskonferenz unterstützt. (tge)