1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Merkel punktet als Krisenmanagerin

28. August 2020

Die Corona-Lage ist unverändert ernst. Es sei noch ein langer Weg zurück zur Normalität, warnt die Kanzlerin bei ihrer Sommerpressekonferenz. In der Krise wirkt sie wie ein Fels in der Brandung, meint Katharina Kroll.

https://p.dw.com/p/3heoz
Sommer-PK mit Bundeskanzlerin Merkel
Bild: AFP/Pool/M. Kappeler

Kein übervoller Saal, kaum Unruhe und Lacher, kaum Kameras. Die Abstandsregeln werden strengstens eingehalten, viele Fragen kommen aus dem virtuellen Raum. Diese Pressekonferenz ist anders als alle anderen zuvor.

Nur eine ist routiniert wie immer: Angela Merkel. Konzentriert und sachlich präsentiert die Bundeskanzlerin ihr Vorgehen. Und strahlt dabei eine Ruhe und Sicherheit aus, die im Widerspruch zur Unvorhersehbarkeit der Pandemie stehen.

Drei Botschaften der Kanzlerin

Die Pressekonferenz ist für die Bundeskanzlerin die Bühne, die sie braucht, um die Bürger in der Corona-Krise wieder mitzunehmen. Drei klare Botschaften hat Angela Merkel im Gepäck: Kinder dürfen nicht die Verlierer sein, die Wirtschaft muss weiterlaufen und die Gesellschaft zusammenhalten. Das sind genau die Themen, die die Bürger derzeit umtreiben.

DW Katharina Kroll
Katharina Kroll leitet die Abteilung "Analysis and Reports"Bild: K. Kroll

Wie eine Wissenschaftlerin führt Angela Merkel das Land durch diese Pandemie und das mit großem Selbstvertrauen. Man merkt, dass die zurückgewonnene Popularität sie stärkt. Ihre Umfragewerte sind wieder auf Rekordniveau. Als Krisenmanagerin punktet sie.

"Jeder Tag zählt", sagt Angela Merkel. Sie möchte keine Zeit verschwenden und noch möglichst viel bewegen in ihrem letzten Regierungsjahr. Doch die Realität scheint anders: Die großen Zukunftsthemen, Klimawandel und Digitalisierung, die schon vor der Corona-Krise zählten, stehen nicht mehr im Mittelpunkt. Neue Impulse gibt es nicht - aber alle Fragen kann sie routiniert und detailreich beantworten.

Im Dialog bleiben

Und auch in der Außenpolitik setzt die amtierende EU-Ratspräsidentin auf ihr altbekanntes Mittel: im Dialog bleiben. Mit dem schwierigen Partner Russland, den übermächtigen Chinesen, dem Wahlbetrüger in Belarus. Das Bemühen, die Gesprächskanäle offen zu halten - egal wie weit man auseinander liegt. Da ist sie weiterhin die unbequeme Angela Merkel, die immer wieder auf Lösungen und Antworten drängt und sie oft nicht bekommt.

Am Ende bleibt der Eindruck: Krise kann die Kanzlerin, und Corona überlagert alles. Was jetzt noch nicht erreicht ist - das muss die nächste Bundesregierung lösen.