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Politik

Auch nach Kattowitz ist Aufgeben keine Option

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Jens Thurau
15. Dezember 2018

Die Verhandlungen auf der UN-Klimakonferenz in Kattowitz gestalteten sich wieder äußert zäh. Dennoch ist es wichtig, dass die alljährlichen Mammut-Treffen weiter stattfinden, meint Jens Thurau.

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Weltklimagipfel in Kattowitz
Bild: picture-alliance/dpa/C. Sokolowski

Ja, die Frage, die der bekannte deutsche Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber dieser Tage gestellt hat, ist berechtigt: Taugen diese Mammut-Klimakonferenzen mit Tausenden von Teilnehmern und der unvermeidlichen Nachtverhandlung am Ende überhaupt noch, um das globale Klimaproblem wirklich anzupacken? Vor allem, wenn das Ergebnis nur noch Fachleuten vermittelbar ist und die Klimagase seit Anfang der Neunzigerjahre - seit Beginn der Klimatreffen - unbeeindruckt gestiegen sind?

Staaten weigern sich

Der Widerspruch zwischen den dramatischen Warnungen der Wissenschaftler und dem, was die Politiker gegen den Klimawandel tun, kann einen um den Verstand bringen. In vielen Staaten mit Kohleproduktion, auch in Deutschland, haben die Erneuerbaren Energien mittlerweile einen hohen Anteil an der Stromproduktion erreicht. Aber noch ist die Kohle konkurrenzlos billig, so lange Klimagase nicht ausreichend besteuert werden. Und gegen solche Steuern, auch gegen einen politisch verordneten Stopp von Kohle und Öl, wehren sich die arabischen Staaten, die USA, Russland, die Osteuropäer und leider auch Deutschland.

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DW-Klimaexperte Jens Thurau

Und dass, obwohl alle Experten wissen: Die Tage der Kohle sind gezählt, neue Investitionen lohnen sich kaum noch. Aber es zählt das kalte Tagesgeschäft. Und überall steigen die Emissionen des Autoverkehrs, der Flugzeuge, der Schiffe. Und deswegen geht zurzeit wenig voran im Klimaschutz.

Alternativlose Treffen

Taugen also die Mammuttreffen? Es ist am besten, die Delegierten der Marshallinseln, aus Fidschi und aus vielen Ländern Afrikas dazu zu befragen. Nur hier, auf den Klimakonferenzen der Vereinten Nationen, haben sie ein Forum, auf denen ihnen überhaupt zugehört wird, wenn sie von der Bedrohung ihrer Existenz berichten. Und, in Kattowitz nicht so im Vordergrund: Bis 2020 wollen die Staaten 100 Milliarden Dollar pro Jahr für den Klimaschutz aufbringen - alle zusammen. 80 Milliarden davon, so Schätzungen, sind jetzt schon da. Geld, das es ohne die Klimatreffen gar nicht geben würde.

Und schließlich gehören die Klimatreffen zu den wenigen noch verbliebenen Foren für den multilateralen Versuch, globale Probleme zu lösen, unter dem Dach der Vereinten Nationen. Auch deswegen hat UN-Generalsekretär Antônio Guterres die Delegierten in Kattowitz gleich mehrfach ermahnt, sich zu einigen.

Vielleicht wird erst in einigen Jahrzehnten deutlich werden, was die quälend mühsamen Klimatreffen wirklich gebracht haben. Der Klimawandel ist ein globales Problem und kann nur gemeinsam gelöst werden. Das wird oft gesagt, ist aber auch schlicht wahr. 2020 tritt der Paris-Vertrag in Kraft,  er ist das einzige Instrument, das dem internationalen Klimaschutz bleibt. Und deswegen müssen die Mammutkonferenzen weitergehen, allen Unzulänglichkeiten zum Trotz.