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Kommentar: Der Nächste bitte!

Andreas Sten-Ziemons23. September 2012

Wenn es bei Hoffenheim nicht läuft, besetzt Club-Boss Dietmar Hopp Posten neu. Nun darf der vierte Manager innerhalb kurzer Zeit ran. Langfristiger Erfolg ist so nicht möglich, sagt Andreas Sten-Ziemons.

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Wer sich fragt, warum Vereine wie Bayern München und Borussia Dortmund oder Werder Bremen über Jahre hinweg sportlich erfolgreich sind oder waren, der stellt schnell fest, dass bei den betreffenden Clubs auch jahrelang dieselben Personen dem sportlichen Bereich vorstanden. Zwar schießt Geld keine Tore, aber Kontinuität bringt sportlichen Erfolg.

Ganz anders sieht das bei 1899 Hoffenheim aus. Innerhalb der vergangenen zweieinhalb Jahre gab es auf dem Posten des Managers, der für den Kurs und die Weiterentwicklung der Mannschaft zuständig ist, drei Wechsel. In dieser Woche folgte auf den Manager Markus Babbel, der neben seinem Trainerjob zuletzt ein halbes Jahr lang auch die Aufgaben des Sportdirektors übernommen hatte, der ehemalige Schalke-Manager Andreas Müller. Er soll den sportlich stark in der Kritik stehenden Babbel entlasten und den Verein wieder in ruhigeres Fahrwasser und zurück in die Nähe der Europapokal-Ränge führen.

Doch wie ruhig kann man in einem Verein arbeiten, in dem ein einziger Mann das Sagen hat, der noch dazu zu Ad-hoc-Entscheidungen neigt? Multimillionär Dietmar Hopp ist bei 1899 Hoffenheim Mäzen, Gesellschafter und Beiratsvorsitzender in einer Person – und er nutzt seine Macht immer wieder, um auch in das operative Geschäft einzugreifen. In der Vergangenheit führte das bereits zur Trennung vom erfolgreichen Duo aus Manager Jan Schindelmeiser und Trainer Ralf Rangnick. Später mussten auch Manager Ernst Tanner und Trainer Holger Stanislawski den Hut nehmen. Und demnächst auch Markus Babbel?

Vollstes Vertrauen in Babbel

Der neue Manager Andreas Müller jedenfalls freut sich auf die Zusammenarbeit mit Babbel: "Das Bauchgefühl hat bei Markus von der ersten Sekunde an gepasst", sagte er. Er gehe deshalb davon aus, dass man erfolgreich zusammen arbeiten könne. Die Frage ist nur, wie lange Club-Chef Hopp die beiden lässt. Angeblich noch lange: "Ich vertraue Markus Babbel und stehe voll hinter ihm", sagte Hopp vergangene Woche, obwohl sein Verein gerade die dritte Niederlage im dritten Saisonspiel erlitten hatte. Eine gefährliche Aussage, denn wer sich in der Bundesliga auskennt, weiß, dass eine solche Job-Garantie noch nie sehr lange haltbar war.

So wäre es nicht sehr verwunderlich, wenn die erste größere Amtshandlung des neuen Managers die Entlassung seines Vorgängers wäre und der nächste Trainer den Hoffenheimer Schleudersitz übernehmen dürfte. Sportlicher Erfolg kann sich so natürlich nicht einstellen – jedenfalls so lange nicht, wie in Hoffenheim nur auf den Posten des Mäzens, des Gesellschafters und des Beiratsvorsitzender Kontinuität herrscht.