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Der unsichtbare Star

Michael Rosin20. Januar 2013

Pep Guardiola wird ab Sommer neuer Trainer des FC Bayern. Und doch zählt im Fußball nur der Augenblick, meint Michael Rosin.

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Vier Wochen hatte der Ball geruht in der Bundesliga. Nach der Winterpause lechzt der Fan nach Fußball. Das möchte man zumindest meinen. Dennoch sprach an diesem Rückrundenauftakt kaum einer vom Torfestival auf Schalke oder dem Dortmunder Kantersieg in Bremen. (Fast) alles drehte sich um einen, der gut 6000 Kilometer entfernt in New York wohl vor dem Fernseher saß, und das Spiel der Bayern gegen Greuther Fürth beobachtete - um Pep Guardiola, den kommenden Münchener Trainer. Klar, Guardiola ist nicht irgendein Trainer. Er ist momentan der begehrteste seiner Zunft, und das weltweit. 14 Titel mit dem FC Barcelona in nur vier Jahren sprechen ihre eigene Sprache. Sicher wird der Spanier der deutschen Bundesliga noch mehr - vor allem internationalen - Glanz verleihen. Und sicher wird er auch mit seinem neuen Arbeitgeber Erfolge feiern.

Aber das eben erst ab 1. Juli. Denn dann beginnt der Dreijahresvertrag. Bis dahin sitzt Jupp Heynckes auf der Bank des deutschen Rekordmeisters. Und auch der ist, das sollte man nicht vergessen, ein ausgewiesener Fachmann. Zwei deutsche Meisterschaften und ein Champions League-Titel zieren seine Vita. Immerhin liegen die Bayern aktuell mit neun Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze und sind sowohl im DFB-Pokal als auch in der Champions League noch vertreten. Allenfalls, dass das Spiel der Bayern nicht immer von berauschender Eleganz und Schnelligkeit ist, mag man Heynckes und seinen 67 Jahren anlasten.

Die Kollateralschäden des Trainer-Coups

Dennoch: Bis Juli täten die Bayern-Profis gut daran, sich ausschließlich auf ihren aktuellen Übungsleiter zu konzentrieren. Unruhe kann auch der souveräne Tabellenführer nicht gebrauchen. Jupp Heynckes zeigte sich nach dem 2:0 gegen Greuther Fürth jedenfalls etwas angefressen. Sein Karriereende wolle er selbst bestimmen und veröffentlichen, meckerte er in die Mikrophone.

So sehr man den Bayern-Verantwortlichen um Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Matthias Sammer zu ihrem Coup gratulieren möchte - mit dem Zeitpunkt der Bekanntgabe könnten sie sich selbst ein Bein gestellt haben. Wie sagte doch Altmeister Heynckes: Vielleicht wäre es vor der Winterpause besser gewesen.