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Politik

Trump - der Brandstifter im Weißen Haus

Kommentarbild Muno Martin
Martin Muno
15. Juli 2019

Der US-Präsident teilt täglich gegen seine Gegner aus - gerne auch unter der Gürtellinie. Dass er dabei immer mehr auf rassistische und sexistische Denkmuster zurückgreift, ist Teil seiner Strategie, meint Martin Muno.

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Bild: Reuters/K. Lamarque

Wir sind vom 45. Präsidenten der USA schon so einiges gewohnt. Aber was Donald Trump am Sonntag in sein iPhone hämmerte, war auch für einen Politiker ungewöhnlich, für den Beleidigungen und Pöbeleien zum Tagesgeschäft gehören. Trump forderte mehrere demokratische Politikerinnen mit Migrationsgeschichte auf, in die Länder ihrer Vorfahren zurückzukehren. Er nannte zwar keine Namen, doch es war klar, gegen wen sich die Tweets richten: Eine Gruppe junger Abgeordneter, die derzeit im Repräsentantenhaus von sich reden machen, namentlich Alexandria Ocasio-Cortez, Ayanna Pressley, Rashida Tlaib und Ilhan Omar. Sie alle sind People of Color, drei von ihnen sind in den USA geboren, lediglich Omar kam in Somalia zur Welt. 

Der mediale Angriff war genau kalkuliert - was Zeitpunkt und Inhalt betraf: Er wurde an dem Tag geschrieben, für den Trump großangelegte Razzien gegen Menschen ohne Aufenthaltspapiere in den USA angekündigt hatte. Und er kam nur wenige Tage, nachdem Trump seinen Plan beerdigen musste, bei der künftigen Volkszählung auch zu fragen, wer nun US-Bürger ist und wer nicht.

Rassismus, ergänzt durch Sexismus

Im Kern lautet die präsidiale Botschaft: Ihr gehört nicht zu uns, ihr gehört nicht zum "Volk der Vereinigten Staaten". Oder noch einfacher: Ihr seid nicht weiß, also haut ab! Trump spielt die altbekannte rechtspopulistische Karte des "wir hier gegen die da", indem er Hautfarbe und Herkunft zum Kriterium macht. Doch er geht noch weiter: Trump ergänzt die rassistischen Denkmuster durch sexistische. Es sind Politikerinnen, also Frauen, die in seinem Weltbild keinen Platz haben. Aus diversen Äußerungen Trumps haben wir bereits hinreichend gelernt, welche Rolle er ihnen zubilligt.

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DW-Redakteur Martin Muno

Dass Trump mit seinem Tweet-Feuerwerk auch noch die jungen, aufstrebenden Abgeordneten gegen die Grande Dame der Demokraten, Nancy Pelosi, ausspielt, zeigt, wie gerne er spaltet, wo er nur kann. Damit zeigt er sich als gelehriger Schüler seines einstigen Wahlkampf-Managers Steve Bannon - jenes Mannes, der heutzutage versucht, Europas Rechtsradikale zu einer Sammlungsbewegung zu vereinen.

Der Inhalt seiner Tweets zielt auf Trumps Stammwählerschaft - die alten, weißen Männer. Wir erleben einen Präsidenten, der sich schon knapp anderthalb Jahre vor der nächsten Präsidentenwahl voll im Wahlkampfmodus befindet. Je näher der Wahltermin rückt, desto mehr wird Trump sich weiter radikalisieren. Immer mehr wird klar, dass sein Projekt, "Make America great again" ein Vorhaben ist, dass auf Ausschluss basiert: Nicht-Weiße und Frauen sollen dahin gehen, wo sie herkamen. Für die Vereinigten Staaten, die die Integration einst zur Staatsphilosophie erhoben haben, ist das eine Katastrophe.

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Martin Muno Digitaler Immigrant mit Interesse an Machtfragen und Populismus