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Ein Moment der Hoffnung

30. September 2018

Während der FC Bayern aus den beiden letzten Bundesliga-Spielen nur einen Punkt holt, unterstreicht der BVB, dass er es dem FCB schwer machen will. Ob er es kann, muss er aber noch beweisen, meint Andreas Sten-Ziemons.

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Bundesliga Bayer Leverkusen - Borussia Dortmund | Jubel Mannschaft mit Fans
Bild: picture-alliance/dpa/R. Vennenbernd

Für all diejenigen, die nicht gerade Fans von Leverkusen und Schalke sind, ist es wohl ein schöner Samstagabend gewesen. Selbstverständlich muss man die Bayern-Fans bei dieser Rechnung ebenfalls ausklammern. Als es zur Halbzeit im Topspiel zwischen Bayer 04 Leverkusen und Borussia Dortmund schon so aussah, als sollte der FC Bayern die Tabellenführung trotz seiner Niederlage bei Hertha BSC am Freitag behalten, schlug der BVB doch noch zu. Dank hundertprozentigen Willens, großer individueller Qualität und teilweise extrem naiven Abwehrverhaltens der Werkself-Kicker machten die Schwarz-Gelben aus einem 0:2 innerhalb der letzten 25 Minuten noch ein 4:2 und übernahmen Platz eins in der Bundesliga.

Dabei herrschte doch eigentlich die einhellige Meinung vor, diese Saison werde ein ähnlicher Langweiler wie die vorangegangenen: Bayern dominiert, der Rest der Liga schaut zu und leistet in direkten Duellen mit dem Rekordmeister allenfalls bis zum ersten Gegentor kompromisslose Gegenwehr. Kommt es jetzt etwa doch nicht so...?

Willensstarke Herthaner kämpfen Bayern nieder

Andreas Sten-Ziemons
Andreas Sten-Ziemons

Immerhin hat Hertha BSC am Freitag vorgemacht, dass man die Münchener - das nötige Glück immer vorausgesetzt - knacken kann, wenn man sich eben nicht von Anfang an in sein Schicksal ergibt und lediglich mit dem Ziel der Schadensbegrenzung gegen den FCB antritt. Alle weiteren Gegner der Bayern sollten sich daran ein Beispiel nehmen.

Gleichzeitig müsste, wenn es denn wirklich zu einem Meisterschaftszweikampf zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund kommen soll, der BVB konstant solche Leistungen bringen, wie in Leverkusen ab der 65. Spielminute. Denn, was Dortmund bis dahin gezeigt hatte, war nicht überzeugend gewesen. Die Werkself spielte die Borussia teilweise an die Wand, führte verdient mit 2:0 und hätte nach der Pause eigentlich mit 3:0 in Front gehen müssen. Der Pfosten verhinderte den dritten Bayer-Treffer. Dann wäre es wohl nichts mehr geworden mit der schwarz-gelben Tabellenführung.

BVB: Gefestigter als vergangene Saison?

So aber grüßt der BVB nach sechs Spieltagen von ganz oben - nicht unverdient, aber doch ein wenig glücklich. Schon vor einer Woche retteten die Dortmunder nach schwachem Beginn gegen Hoffenheim durch ein spätes Tor noch einen Punkt. Was für die Moral des Teams spricht - eine weitere Qualität des BVB unter Lucien Favre. Und eine äußerst hilfreiche Stärke, wenn man den Bayern möglichst lange Paroli bieten möchte.

Ob der BVB unter seinem neuen Trainer tatsächlich gefestigter ist als in der vergangenen Saison unter Vor-Vorgänger Peter Bosz, muss sich in den kommenden Wochen aber erst noch zeigen. Denn, erinnern wir uns: Damals sah die Momentaufnahme für die Dortmunder noch schöner aus. Nach sieben Spieltagen lag der BVB mit fünf Punkten vor den Bayern an der Tabellenspitze. Doch schon fünf Runden später hatte sich das Blatt dramatisch gewendet: Jetzt waren die Münchener neun Punkte besser als Dortmund und gaben die Tabellenführung bis zum 34. Spieltag nicht mehr ab. Wie langweilig!