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Ein Zeichen von Unreife

28. Oktober 2017

Wieder Rot gegen einen Spieler von RB Leipzig, wieder gewinnt der FC Bayern das Topspiel. Das ist kein Zufall, meint DW-Sportredakteur Stefan Nestler und rät dem Herausforderer, sich an die eigene Nase zu fassen.

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Deutschland Bayern München gegen RB Leipzig  | rote Karte
Bild: Getty Images/Bongarts/A. Grimm

Fußball-Deutschland hatte sich auf das zweite Gipfeltreffen innerhalb von vier Tagen gefreut. Würde es ähnlich dramatisch zugehen wie beim Pokalduell? Am Mittwoch hatte sich Vizemeister RB Leipzig, obwohl nach Gelb-Rot gegen Naby Keita lange nur zu zehnt, dem Meister FC Bayern erst nach Elfmeterschießen geschlagen geben müssen. Würde Leipzig in München - mit elf gegen elf - bestehen? Würde dem Team von Trainer Ralph Hasenhüttl vielleicht sogar die Revanche gelingen? Die Spannung hielt genau 13 Minuten, dann verpuffte sie auf einen Schlag: RB-Kapitän Willi Orban musste nach einer Notbremse gegen Arjen Robben zu Recht vom Platz.

Im Verwaltungsmodus

Bayern traf anschließend zweimal, die Partie war schon zur Pause gelaufen. "In der Halbzeit hätten wir eigentlich nach Hause gehen können, da war das Spiel entschieden", befand Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl nach dem Abpfiff. "Wir haben da schon in den Verwaltungsmodus geschaltet." Genauso wie der FC Bayern, der kaum noch etwas tat, weil er es nicht mehr musste. Aus dem ersehnten Topspiel wurde ein Top-Langweiler. "Das war natürlich unglücklich für Leipzig", befand hinterher Bayern-Verteidiger Jerome Boateng, angesprochen auf den Platzverweis gegen Orban. "Aber was sollen wir machen?"

Nerven nicht unter Kontrolle

Für sich genommen können taktische Fouls wie am Mittwoch von Keita und am Samstag von Orban natürlich immer mal vorkommen und im Einzelfall auch Platzverweise nach sich ziehen. Aber es geschieht ja fast regelmäßig. Wenn Leipzig in vier Spielen gegen die Münchener dreimal nicht vollzählig zu Ende spielen darf, muss die Frage erlaubt sein, ob Leipzig wirklich schon reif genug ist, am Fußballthron der Bayern zu sägen. Zu einer absoluten Spitzenmannschaft gehört eben auch, dass alle Spieler in Drucksituationen ihre Nerven im Zaum halten. Das gelingt RB in den Partien gegen München noch nicht. Daran muss Trainer Hasenhüttl arbeiten. Sonst werden wir noch häufiger erleben, dass der FC Bayern Topspiele im Verwaltungsmodus gewinnt - und wir uns langweilen. 

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DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter