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Politik

Jacinda Ardern - die Frau, die vieles richtig macht

Kommentarbild Muno Martin
Martin Muno
21. März 2019

Neuseelands Regierung verbietet den Verkauf und Besitz von Sturmgewehren und halbautomatischen Waffen. Damit handelt sie rasch, effektiv und sendet ein starkes Signal. Mal wieder, meint Martin Muno.

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Jacinda Ardern
Jacinda Ardern im Gespräch mit der muslimischen Gemeinde nach dem Anschlag von ChristchurchBild: picture-alliance/ZUMAPRESS.com

Wenn wehrlose Menschen von Terroristen getötet werden, macht sich oft Fassungslosigkeit und lähmendes Entsetzen breit. Politiker flüchten sich in Allgemeinplätze. Andere fordern drastisch verschärfte Gesetze oder nehmen ganze gesellschaftliche Gruppierungen in Sippenhaft.

Wie es im Fall einer solch fürchterlichen Bluttat anders gehen kann, zeigt das Beispiel Neuseeland - und hier vor allem Premierministerin Jacinda Ardern. Sie machte nach dem Anschlag von Christchurch vieles richtig. Sie trug ein Kopftuch, als sie die dortige muslimische Gemeinde besuchte. Sie eröffnete die folgende Parlamentssitzung mit der arabischen Friedensbotschaft "As-Salaam Alaikum". Und sie weigert sich, den Namen des Täters zu nennen. Ihre Botschaft lautet: Ich bin auf der Seite der muslimischem Opfer. Und: Muslime gehören zu uns.

Rasch und unbürokratisch

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DW-Redakteur Martin Muno

Kurz nach der Tat des rechtsextremistischen und islam-feindlichen Täters kündigte sie zudem eine Verschärfung des Waffenrechts an, das ihre Regierung jetzt rasch und unbürokratisch umsetzte. Danach ist der Verkauf und Besitz von halbautomatischen Waffen und Sturmgewehren verboten. Und die Regierung kauft solche Waffen denjenigen ab, die sie legal erworben haben. Umgerechnet 120 Millionen Euro will der Staat Neuseeland dafür ausgeben.

Manchmal kann Politik so einfach, so einfühlsam und so vernünftig sein: Den Täter ächten. Die Opfer benennen und ihrem Leid eine Stimme geben. Und ihnen zu versprechen, alles dafür zu tun, dass so etwas niemals wieder geschieht - indem man den Zugang zu Schnellfeuerwaffen erschwert. Denn fast überall in der Welt wissen wir: Weniger Waffen bedeuten mehr Sicherheit. (Und wo das nicht bekannt ist, läuft auch so einiges andere schief.)

"Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch", lautet ein Zitat des deutschen Dichters Friedrich Hölderlin, mit dem man die derzeitigen Vorgänge in Neuseeland knapp und umfassend beschreiben kann. Es ist Zeit, Ministerpräsidentin Ardern für ihre Haltung nach dem Terrorakt von Christchurch zu danken.

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Martin Muno Digitaler Immigrant mit Interesse an Machtfragen und Populismus