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Mit Geduld und Skripnik

28. Februar 2016

Obwohl Werder Bremen das Spiel gegen Darmstadt nicht gewonnen hat und seit fünf Wochen auf einen Sieg wartet, darf Trainer Skripnik weitermachen. Ein richtiges Zeichen, findet DW-Sportredakteur Andreas Sten-Ziemons.

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Deutschland Fußball Bundesliga Bayer 04 Leverkusen vs. SV Werder Bremen
Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Sarbach

Es war wieder nicht das gewünschte Ergebnis. Am Ende einer zwar heiß umkämpften, aber nicht sehr ansehnlichen Partie gegen Aufsteiger SV Darmstadt 98 hatte Werder Bremen gerade noch so - durch ein Last-Minute-Tor von Veteran Claudio Pizarro - einen Punkt gerettet. Einen Punkt, der in Anbetracht des neu erwachten Selbstbewusstseins von Abstiegskandidat Hoffenheim und angesichts des Erfolgs von Schlusslicht Hannover in Stuttgart, viel zu wenig war. Die Lage für Bremen im Abstiegskampf stellt sich nach dem 23. Spieltag wieder etwas bedenklicher dar als noch vor zwei oder drei Wochen. Mit 21 Punkten hat der SV Werder nun nur noch drei respektive vier Zähler Vorsprung auf die Abstiegsränge. Dazu weisen die Grün-Weißen mit -19 das schlechteste Torverhältnis aller Konkurrenten auf.

Trotz der prekären Lage muss sich Bremens Trainer Viktor Skripnik keine Sorgen machen, im weiteren Rennen um das Erreichen des rettenden Ufers kurzfristig ausgetauscht zu werden. Zumindest vorerst nicht. Nach dem Abpfiff marschierten Skripnik und sein Vorgesetzter, der Bremer Geschäftsführer Thomas Eichin, Arm in Arm über den Rasen des Weserstadions und übten fast schon demonstrativ den Schulterschluss. Die Botschaft: Der seit fünf Bundesligapartien sieglose Ukrainer bleibt im Amt.

Es ist richtig, auch weiterhin an Skripnik festzuhalten. Und das nicht nur, weil die Zeit bis zum nächsten Bundesligaspiel am Mittwoch recht knapp wäre, um einen geeigneten neuen Trainer zu finden. Der 46-jährige Skripnik ist ein Stehaufmännchen. Immer, wenn ihm wie jetzt der Rausschmiss drohte, schaffte er es, sich mit einem guten Ergebnis oder einem unerwarteten Erfolg zu retten. Die Chancen dazu stehen auch diesmal nicht schlecht: Am Mittwoch geht es für den SV Werder in die BayArena nach Leverkusen. Hier feierte Skripnik vor einigen Wochen schon einmal eine Art Auferstehung, als er und sein Team die favorisierte Werkself im Viertelfinale aus dem DFB-Pokal warfen. Warum sollte ihm das gegen die durch Europa-League-Teilnahme und zahlreiche Verletzungen mittlerweile ziemlich auf dem Zahnfleisch gehende Leverkusener Mannschaft nicht wieder gelingen?

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Keine Experimente mehr!

Und warum anschließend nicht auch der Klassenerhalt? Mit Claudio Pizarro, dem genesenen Zlatko Junuzovic und dem zurzeit angeschlagenen Kapitän Clemens Fritz hat Skripnik erfahrene Spieler in seiner Mannschaft, die unter dem größer werdenden Druck nicht einknicken. Verordnet Skripnik, der in der Vergangenheit manches Mal unnötigerweise zu taktischen Experimenten neigte, die nicht immer glückten, seinem Team fortan eine Taktik, in der sich die Spieler wohl fühlen und in der sie ihre Stärken bestmöglich einbringen können, wird Bremen auch wieder punkten.

Außerdem hat Skripnik noch einen Trumpf in der Hinterhand: Mit Gerhard Tremmel wurde ihm Winter ein erfahrener Torwart als Backup für Stammkeeper Felix Wiedwald geholt, der mittlerweile schon 46 Gegentore gefangen hat und nicht immer sehr sattelfest wirkte. Auch Tremmel ist ein Spieler mit viel Erfahrung, dem Druck relativ egal ist. Vielleicht wäre es an der Zeit, ihn mal zu bringen? Als Zeichen an die eigenen Spieler - und als Signal nach außen. Viktor Skripnik wird wissen, was das Richtige ist.