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Kommentar: Nichts zu verlieren

Thomas Klein3. Mai 2015

Der Abstiegskampf spitzt sich zu, die Spannung steigt. Während etablierte Bundesligisten zittern und um die Existenz bangen, kann der SC Paderborn nur gewinnen, glaubt DW-Sportreporter Thomas Klein.

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SC Freiburg - SC Paderborn 07
Bild: picture-alliance/dpa/Seeger

Wenn Experten vor der Saison gefragt wurden, welche Mannschaften am Ende den Gang in die 2. Liga antreten müssen, dann wurde oft der SC Paderborn genannt. Der Aufsteiger mit dem geringsten Budget aller Bundesligisten, nahm die Rolle des "krassesten Außenseiters" dankend an, wurde dieser aber nur selten gerecht. Mit begeisternden Spielen und überraschenden Erfolgen mischte das Team von Trainer André Breitenreiter in der Hinrunde die Liga auf. Kurz vor dem Ende der Saison stehen die Paderborner nicht, wie erwartet, auf einem Abstiegsplatz, sondern haben sich durch den 2:1-Erfolg gegen den SC Freiburg auf Rang 15 geschoben - und das ist mehr als verdient!

Es passt zwischen Team und Trainer

Paderborn punktet sicher nicht mit individueller Klasse auf dem Platz. Stattdessen zeichnet sich der Club durch unbändigen Willen und engen Zusammenhalt aus. Jeder rennt, jeder kämpft für den anderen. Wenn es dann trotzdem mal nicht rund läuft, hat Paderborn einen Fußballlehrer auf der Bank, der seine Truppe fest im Griff hat und oft die richtigen Maßnahmen ergreift. Das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer ist stimmig und das wirkt sich besonders im Ligaendspurt positiv auf die Leistungen aus.

Thomas Klein
DW-Sportreporter Thomas KleinBild: Cordula Luckassen

Nach dem Sieg gegen Freiburg gab Breitenreiter seinen Jungs zwei Tage frei, in der Länderspielpause im März wurde in Ostwestfalen auch mal mit Ghettoblaster und Gymnastikbällen trainiert - immer mit vollem Einsatz und ganz oft mit guter Laune. Bemerkenswert. Als der Trainingsplatz im Winter unter einer dicken Schneedecke versunken war, packten die Fans mit an und machten das Geläuf wieder "begehbar". In Paderborn ist eben vieles anders.

Abstieg wäre nicht dramatisch

Die Konkurrenz ergreift im Abstiegskampf meistens unterschiedliche Maßnahmen: Hannover geht ins Kloster um Kraft zu tanken, Stuttgart und Hamburg wechseln die Trainer um neue Impulse zu setzen. Paderborn dagegen kümmert das nicht, der Club bleibt sich treu und behält die Ruhe. Warum auch nicht, schließlich haben sie nichts zu verlieren. Stolz auf ihre erste Bundesliga-Saison dürfen sie schon jetzt sein. Ein Abstieg wäre nicht dramatisch, das wissen die Verantwortlichen und kommunizieren dies auch nach Außen. Der Gang zurück in die 2. Liga würde das Umfeld nicht aus der Bahn werfen. Mit dem Klassenerhalt dagegen könnten sich Spieler und Trainergespann die Krone aufzusetzen. Paderborn hat nichts zu verlieren, und genau das könnte im Abstiegskampf der entscheidende Vorteil sein.