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Kommentar: Rekord-Rekordherbstmeister

Stefan Nestler28. November 2012

Das könnte eine sehr eintönige Bundesliga-Saison werden, fürchtet DW-Sportredakteur Stefan Nestler und findet, dass den vermeintlichen Bayern-Jägern die richtige Einstellung fehlt.

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Lobreden auf einen, der fast immer gewinnt, sind langweilig und machen keinen Spaß. Was soll man noch tiefgreifend Neues sagen über einen Rekordmeister, der auch Rekordherbstmeister ist und jetzt in der 50. Bundesliga-Spielzeit zum 18. Mal die Hinrunde als Tabellenführer abschließen wird? Überraschung? Natürlich nicht. Denn egal ob aktueller Meister oder nicht, Bayern München wird vor jeder Saison als Topfavorit gehandelt, der sich eigentlich nur selbst schlagen kann. In den letzten Jahren ist den Bayern genau das überraschend häufig gelungen, was die Liga sehr unterhaltsam machte.

Portrait DW-Sportredakteur Stefan Nestler. Foto DW/Per Henriksen
Stefan Nestler, DW SportBild: DW

Vergänglicher Ruhm

Nicht so in diesem Jahr. Das Starensemble zieht einsam seine Kreise und macht schon am 14. Spieltag die Herbstmeisterschaft klar – so früh wie bisher kein Team in der Bundesliga-Geschichte. Bayern, der Rekord-Rekordherbstmeister. Darüber jubeln nur die Münchner Fans, die anderen wenden sich gähnend ab. Beklagen sollten sie sich jedoch nicht bei den souverän aufspielenden Bayern, sondern bei den vermeintlichen Konkurrenten. Dortmund und Schalke sonnen sich derzeit mehr im vergänglichen Ruhm der Champions-League-Vorrunde, ihre Bundesliga-Auftritte wirken oft wie ein notwendiges Übel.

Plätze zwei oder drei reichen

Dortmunds Meister-Trainer Jürgen Klopp hat am vergangenen Wochenende verkündet, Bayern hole in dieser Saison wahrscheinlich den Titel. Und sein Team? Klopp wörtlich: "Ganz oben geht im Moment nicht, und das muss man dann auch respektieren." Mit so einer Einstellung ist ein eigentlich blamables 1:1 im Heimspiel gegen Aufsteiger Düsseldorf nicht mehr tragisch. Und auch nicht eine 1:3-Niederlage wie die der Schalker beim Hamburger SV. Dortmund und Schalke spielen eben jetzt im Konzert der großen Clubs Europas, da darf man sich doch wohl mal in der Bundesliga eine Pause gönnen. Sollen die Bayern ruhig Meister werden, die Plätze zwei oder drei reichen auch, um in der nächsten Saison den Löffel in den Geldtopf der Champions League tunken zu können.

Noch ein Rekord?

Die Bayern dagegen wirken in dieser Saison wirklich heiß auf den Meistertitel. Wenn sie so weiter machen, werden sie wahrscheinlich auch einen weiteren Rekord knacken: die früheste Meisterschaft aller Zeiten. Die Bestmarke halten die Münchner selbst. Zweimal, 1972/73 und 2002/2003, feierten sie bereits am 30. Spieltag den vorzeitigen Titelgewinn. Das war zwar langweilig und hat den anderen keinen Spaß gemacht. Aber geschert hat es den Rekord-Rekordmeister damals nicht. Und für die Lobrede wird sich auch diesmal schon jemand finden.