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Kommentar: Videobeweis - immer mehr Chaos

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Tobias Oelmaier
26. August 2018

Er ist der erste Fußball-Bundesliga-Spieltag und worüber wird diskutiert? Na klar, über den Video-Schiedsrichter. DW-Redakteur Tobias Oelmaier ist genervt und fordert: Schafft ihn endlich ab!

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Fußball Bundesliga FC Bayern München - TSG 1899 Hoffenheim
Bild: picture-alliance/dpa/S. Hoppe

Und schon wieder ein Kommentar zum Videobeweis. Als ob wir zu diesem Thema nicht schon genug gelesen und geschrieben hätten in der vergangenen Saison. Fehler über Fehler, Ungerechtigkeiten, mehr Verwirrung als Klarheit. Aber dann kam ja die WM. Da, in Russland, erinnerte sich ein aufgebrachter Hoffenheimer Sportdirektor Alexander Rosen nach der 1:3-Niederlage zum Saisonauftakt in München, hatte man "einen leitenden Schiedsrichter aus Zimbabwe, einen Vierten Offiziellen aus Saudi Arabien, im Videoraum sitzt jemand aus Uruguay - keine Testphase, und der Videobeweis wird zu etwas gemacht, was er sein soll: nämlich eine ganz wunderbare, sinnvolle und gerechte Einrichtung."

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"Weg mit dem Videobeweis!" - DW-Redakteur Tobias Oelmaier

Hoffnung also, dass es im Jahr zwei in der Bundesliga endlich klappen möge mit der Gerechtigkeit. Aber weit gefehlt, so Rosen: "Und dann kommen wir, die Deutschen. Mit Testphasen und so weiter - da kann man sich eigentlich nur an den Kopf langen." Rosen bezog sich da auf einen umstrittenen Zweikampf, in dessen Folge Bayern-Star Franck Ribery zu Boden ging und Schiedsrichter Bastian Dankert Strafstoß gab - wohlgemerkt ohne den Video-Assistenten zu konsultieren. Er handelte dabei regelkonform, denn er war sich seiner Sache offenbar sicher. Aber er handelte auch ungeschickt. Die technische Hilfestellung abzulehnen, liefert nur denen Vorschub, die ohnehin an ihr zweifeln.

Taskforce für professionelles Arbeiten

Kritik am Video-Schiedsrichter gab es an diesem ersten Spieltag der neuen Saison auch aus Schalke, Nürnberg oder Düsseldorf nach teilweise grotesken Schiedsrichter-Entscheidungen. Und selbst Auftaktsieger FC Bayern beschwerte sich. Einem von Thomas Müller mit angelegtem Arm und damit regelgerecht erzielten Tor versagte Dankert die Anerkennung. Und auch deshalb fordert Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge nun eine Taskforce, "die sich darum kümmert, dass hier nun endlich professionell gearbeitet wird." 

Das Schalker 1:2 gegen Wolfsburg geriet vollends zur Posse - dank des Schiedsrichters auf dem Platz und desjenigen im Videostudio in Köln. Da korrigierte Patrick Ittrich zunächst die Gelbe Karte gegen den Schalker Matija Nastasic in eine Rote. Dann nahm er eine Rote gegen den Wolfsburger Wout Weghorst nach einem Hinweis aus Köln zurück und gab Gelb. Fälschlicherweise, gesteht sogar Jochen Drees, der Leiter des Video-Projekts. Er will jetzt die Kommunikation verbessern, die Platzschiedsrichter dafür sensibilisieren, dass sie die letzte Instanz sind.

Alles wieder Flickschusterei. Auch wenn es in Russland einigermaßen geklappt hat. Die Diskussionen werden nicht verstummen. Und mehr Gerechtigkeit gibt es auch nicht. Das haben wir schon letzte Saison mehrfach kommentiert. Also vergesst endlich den Video-Assistenten, denn was zählt, ist auf´m Platz!

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