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Un-Tag: Gewalt an Frauen

Henriette Wege25. November 2007

Nirgendwo werden die Menschenrechte von Frauen derzeit stärker verletzt als in der demokratischen Republik Kongo. Auch am UN-Tag "Kampf gegen Gewalt an Frauen". Die Täter tragen in der Regel Uniform.

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Kindersoldat im Kongo (Foto: AP Photo/Karel Prinsloo)
Kindersoldaten in UniformBild: AP

Eine Sozialarbeiterin versucht, gute Laune unter den Patientinnen des Krankenhauses von Bukavu zu verbreiten. Es ist keine gewöhnliche Krankenstation in der kongolesischen Provinz Südkivu. Hier werden vor allem Frauen und Mädchen behandelt, die auf Grund von Vergewaltigungen und Folter schwer verletzt sind.

Keine Kinder mehr

Der Weg hierher ist für die Frauen beschwerlich, denn auf Grund ihrer Verletzungen fällt ihnen das Gehen schwer. Allein in der ersten Hälfte des Jahres 2007 wurden 4500 Vergewaltigungen registriert, berichtet die deutsche Fernsehjournalistin Susanne Babila, die das Krankenhaus auf Initiative der deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit besuchte.

Rund 1000 Frauen und Mädchen warten in Bukavu auf eine dringend benötigte Operation. In den meisten Fällen gelingt es den Ärztinnen und Ärzten, die Gesundheit wiederherzustellen. Kinder allerdings werden viele der Frauen auf Grund der Verletzungen nicht mehr bekommen können.

Kampf um Rohstoffe

Nach etwa vier Wochen müssen die Frauen das Krankenhaus verlassen. Da die meisten nicht wissen, wohin sie gehen sollen, kehren sie in ihre alten Dörfer zurück. Allerdings droht ihnen dort ebenfalls Gefahr. Die Männer des eigenen Dorfes betrachten die vergewaltigten Frauen als Freiwild, sagt Gabriela Mischkowski von "medica mondiale".

Die Provinz Kivu im Osten des Kongo ist so groß wie Irland und hat genauso viele Einwohner. Die direkten Nachbarländer sind Burundi und Ruanda. Obwohl seit fünf Jahren im Kongo offiziell Frieden herrscht, flammen vielerorts Gefechte zwischen den aus Ruanda geflohenen Hutu-Milizen, dem kongolesischen Militär und lokalen Bürgerwehren auf. Bei den Kämpfen geht es um Rohstoffe und Landbesitz. In Südkivu liegt eines der größten Vorkommen von Coltan, einem Mineral das für die Produktion von Mobiltelefonen unerlässlich ist.

Opfer von allen Seiten


"Gerade im Südkivu, da ist einer der großen noch ungenutzten Goldgürtel, da liegt unter diesem Boden dermaßen viel Reichtum", erzählt Babila. Tausende Dorfbewohner - so berichtet sie - geraten zwischen die Fronten und werden zu Opfern der so genannten Strafaktionen von allen Seiten. Susanne Babila appelliert an die westliche Wertegemeinschaft Zertifikate für Gold und Coltan, nach dem Beispiel der Diamantennachweise zu vergeben. Damit die Kundschaft in den reichen Ländern wisse, woher die begehrten Mineralien kommen und wessen Blut daran klebt.