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Konzerne haften für die Katastrophe

20. Dezember 2015

Für die "größte Umweltkatastrophe in der Geschichte" Brasiliens geht es den verantwortlichen Konzernen an den Kragen. Vorsichtshalber hat ein Gericht die Konten der Großunternehmen blockiert.

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Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff macht sich ein Bild vom Ausmaß der Schlammkatasrophe (Foto: AP/dpa)
Bild: picture-alliance/AP Photo

Es ist der Auftakt zu einem sicherlich langen Rechtsstreit: Ein Gericht hat das brasilianische Vermögen der beiden Bergbaukonzerne BHP Billiton und Vale eingefroren. Der zuständige Richter aus dem Bundesstaat Minas Gerais befand, dass die Großunternehmen für die verheerenden Schäden durch die Giftschlamm-Katastrophe verantwortlich gemacht werden könnten.

Beiden Konzernen zusammen gehört der Minenbetreiber Samarco, dessen Damm eines Klärbeckens mit giftigen Stoffen aus der Bergwerksindustrie am 5. November gebrochen war. Der Giftschlamm begrub das Bergarbeiterdorf Bento Rodrigues unter sich, 17 Menschen wurden getötet. Tausende Tiere verendeten, 280.000 Menschen waren oder sind noch ohne sauberes Trinkwasser. Die Giftstoffe gelangten auch in den Fluss Río Doce und später in den Atlantik. Fischer verloren ihre Existenzgrundlage. Die Behörden gehen davon aus, dass es rund zehn Jahre dauern wird, um die betroffene Region zu säubern.

Die Schlammlawine in Barra Longa (Foto: DW)
Bild: DW/R. Malkes

Die brasilianische Regierung spricht von der größten Umweltkatastrophe in der Geschichte des Landes. Sie fordert umgerechnet knapp fünf Milliarden Euro von den Mutterkonzernen, um die Umweltschäden beseitigen und die betroffenen Menschen entschädigen zu können. Der brasilianische Eisenerzriese Vale und der australisch-britische BHP Billiton, der größte Bergbaukonzern der Welt, sollten anfänglich umgerechnet rund 480 Millionen Euro hinterlegen, um den Plan zur Schadensbeseitigung umzusetzen.

Der Richter in Minas Gerais urteilte nun, die Firma Samarco habe nicht genug Geld um für all die Schäden aufzukommen. Die Mutterhäuser könnten aber dafür zur Verantwortung gezogen werden. Die beiden Großunternehmen haben nun 45 Tage Zeit um einen Sozial- und Umweltplan vorzulegen. Andernfalls drohen ihnen Strafzahlungen von umgerechnet rund 34.000 Euro pro Tag.

In Brasilien wird zudem über schärfere Auflagen für Minen-Betreiber diskutiert. Die Branche steht für einen Großteil der Export-Einnahmen des Landes.

rb/nin (afp, ap, rtr)