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Kopten-Papst fordert positives Signal

6. November 2012

Nach seiner Wahl zum neuen Oberhaupt der koptischen Christen in Ägypten hat Papst Tawadros ein Zeichen der Beruhigung von Präsident Mursi gefordert. Der Vatikan hofft auf einen vertieften Dialog zwischen beiden Kirchen.

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Der neue Papst der koptischen Christen, Tawadros II. (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP

Die Christen seien in Ägypten jahrelang "absichtlich an den Rand gedrängt worden", sagte Tawadros II. in einem Fernsehinterview. In der Vergangenheit habe es viele bedrohliche und respektlose Kampagnen in den Medien gegen Christen gegeben, kritisierte der neue Papst der Kopten.

Tawadros war am Sonntag (05.11. 2012) in Kairo in einem Gottesdienst per Losverfahren zum 118. Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche bestimmt worden. Sein Vorgänger Papst Schenuda III. war im März im Alter von 88 Jahren gestorben.

In Ägypten bekennen sich rund zehn Prozent der Bevölkerung oder acht Millionen Menschen zur koptischen Kirche. Immer wieder kommt es zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Muslimen und Angehörigen der christlichen Minderheit. So waren in der Silvesternacht 2011 vor einer Kirche in der Hafenstadt Alexandria mehr als 20 Menschen bei einem Bombenanschlag getötet worden. Im Oktober vor einem Jahr kamen bei blutigen Zusammenstößen zwischen Kopten und Muslimen in Kairo 26 Menschen ums Leben, überwiegend Christen.

Bischof Tawadros neuer Kopten-Papst

Ägyptens Präsident Mohammed Mursi, der bis zu seiner Wahl der islamistischen Muslim-Bruderschaft angehörte, gratulierte Tawadros und wünschte ihm für die kommenden Aufgaben viel Erfolg. Mursi betonte in seinem am Sonntag veröffentlichten Glückwunsch-Telegramm, dass Muslime und Kopten in Ägypten zusammengehörten, ein Volk seien.

Papst Benedikt XVI. äußerte in einem Glückwunsch-Schreiben an Tawadros die Hoffnung auf einen vertieften Dialog zwischen Katholiken und orthodoxen Kopten. Unter Schenuda III. seien schon "bedeutende Fortschritte" im Verhältnis zwischen den beiden Kirchen erzielt worden, betonte Benedikt. Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche rief die Kopten in Ägypten zudem auf, sich am Aufbau einer friedlichen Gesellschaft zu beteiligen.

wl/SC (dapd, dpa, kna, epd)