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Korruption bleibt weltweite Herausforderung

Klaus Feldkeller8. Dezember 2004

Die Korruption vernichtet weltweit große volkswirtschaftliche Werte. Sie beeinflusst die Politik von Staaten, unterhöhlt die Demokratie und wird von organisierter Kriminalität und Terrorismus genutzt.

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"Deutschland hat sich in der weltweiten Rangliste weiter verbessert" - so lautet mit schöner Regelmäßigkeit die Schlagzeile, wenn die Nichtregierungsorganisation "Transparency International" alljährlich ihren Korruptionsindex veröffentlicht. Mit der deutschen Platzierung - aktuell im vorderen Mittelfeld auf Rang 15 - gibt sich so mancher hierzulande zufrieden. Vor allem, wenn der Vergleich mit Staaten wie Bangladesh, Haiti, Nigeria oder Paraguay gezogen wird. Aber vor allzu großer Selbstgefälligkeit warnt nicht zuletzt der Deutsche Peter Eigen, der "Transparency International" vor fast einem Jahrzehnt ins Leben gerufen hatte.

Keine Entwarnung

Bis vor kurzem war es gängige Praxis in Staaten mit demokratischem Anspruch, dass Schmiergelder als steuerbegünstigte Ausgaben behandelt wurden. Auch deutsche Weltunternehmen konnten bis Ende der 1990er Jahre ohne Furcht vor der Justiz ausländische Amtsträger bestechen. Das zeigt, wie tief verwurzelt die Korruptionspraxis auch in der so genannten "westlichen Wertegemeinschaft" war und teilweise noch immer ist. Westliche Arroganz gegenüber der Bakschisch-Mentalität anderer Kulturkreise ist daher unangebracht. So ist der Sumpf der alltäglichen Korruption noch lange nicht ausgetrocknet. Republikweit gibt es in Deutschland wöchentlich neue Korruptionsskandale: Schmiergelder im Bausektor und beim Vertrieb von Arzneimitteln sind dabei an der Tagesordnung - sagen die Korruptionsbekämpfer.

Positive Entwicklung in Südkorea

Traditionell schlecht schneiden in den "Transparency International" - Untersuchungen zahlreiche Staaten in Afrika, Asien und Lateinamerika ab. Doch besonders diese Staaten benötigen im Interesse einer nachhaltigen Entwicklung "saubere" Amtsträger in Politik und Verwaltung. Gerade wegen seiner schlechter Erfahrungen mit der Weltbank in Kenia hatte Peter Eigen die Organisation "Transparency" aus der Taufe gehoben. Ein Beispiel für positive Ansätze ist Südkorea. Zwar liegt das Land laut "Transparency" noch auf einem hinterem Mittelfeld-Platz, hat aber einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht. So setzt Südkorea moderne Methoden gegen die Korruption ein, etwa die Digitalisierung seiner Verwaltung, die nun als "E-Government" transparenter geworden ist.

Wachsame Öffentlichkeit nötig

Mit solchen kleinen, doch spürbaren Erfolgen ist der Name "Transparency" verbunden. Die Organisation verfügt mittlerweile über eine bemerkenswerte weltweite moralische Reputation. Mit Hilfe von Sektionen in über 100 Ländern will "Transparency" weniger die Skandale anprangern, sondern geeignete Instrumente entwickeln, mit denen dem weltweiten System "Korruption" zu Leibe gerückt werden kann. Dies bleibt eine mühevolle und dauerhafte Aufgabe. Gesetze und ihre konsequente Anwendung sind die Voraussetzungen für eine saubere Politik, Verwaltung und Wirtschaft. Transparenz und Öffentlichkeit bekommen bei der Bekämpfung der globalen Geißel Korruption ein immer stärkeres Gewicht.