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Kosovo: Ex-Parlamentspräsident gründet neue Partei

18. Januar 2007

Im Kosovo hat sich die größte Albaner-Partei gespalten. Demokratische Liga heißt die neue Partei. Experten zufolge war dies nach dem Tod des Gründers der Demokratischen Liga des Kosovo Ibrahim Rugova zu erwarten.

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Neue Partei unter Nexhat DaciBild: dpa

Der ehemalige Präsident des Kosovo-Parlaments, Nexhat Daci, und seine Anhänger haben am 12. Januar in Pristina die Gründungssitzung der Demokratischen Liga (LD) abgehalten. Die Gründungsmitglieder erklärten, diese Partei sei der legitime Nachfolger der Demokratischen Liga Kosovos (LDK), die der verstorbene Ibrahim Rugova gegründet und geleitet hatte.

Streitigkeiten in der LDK

Dass es zu einer Spaltung der LDK, der größten Partei der Kosovo-Albaner, kommen würde, war bereits vor einem Monat abzusehen. Anfang Dezember hatte Kosovo-Präsident Fatmir Sejdiu auf einem Parteitag die Wahl zum Parteivorsitzenden gegen Nexhat Daci gewonnen. Zahlreiche Anhänger Dacis hatten nach dessen Niederlage offen ihre Unzufriedenheit über die neue Parteiführung geäußert. Dabei kam es sogar zu einer Schlägerei unter den Parlamentsabgeordneten.

Neue Kraft im Parlament

Die Gremienwahlen der LD werden im Februar stattfinden. Auf der Gründungssitzung betonte Nexhat Daci, die Grundsätze der Partei beruhten auf Frieden und Wohlstand für Kosovo. Die LD erhalte nach der Spaltung mindestens sechs Abgeordnete im Kosovo-Parlament. Daci schloss nicht aus, dass sie gegen die aktuelle Regierung stimmen würden, falls sie sich in dieser wichtigen Phase fürs Kosovo als unverantwortlich erweise. "Wir werden keiner Partei und keinem Politiker erlauben, unser Haus, das Kosovo, zu zerstören, sei es dadurch, dass jemand von den Grundsatzdokumenten abweicht, die seinerzeit Rugovas Team Daci-Kosumi dem UN-Vermittler Martti Ahtisaari als politische Plattform übergeben haben, oder sei es dadurch, dass gegen die Resolution des Kosovo-Parlaments verstoßen werde, die einen unabhängigen und souveränen Staat fordert", so Daci.

Ob die Spaltung der LDK die Position der kosovarischen Seite bei den Statusverhandlungen schwächt, bleibt abzuwarten. Eins ist jedenfalls sicher: die Stimmen von Dacis Abgeordneten werden mit ausschlaggebend dafür sein, ob die Regierungskoalition zwischen LDK und der Allianz für die Zukunft des Kosovo weiter geführt werden kann.

Zulfija Jakupi, Pristina
DW-RADIO/Serbisch, 12.1.2007, Fokus Ost-Südost