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Abgas-Skandal: Ultimatum für VW

27. September 2015

Im Abgas-Skandal erhöht das Kraftfahrtbundesamt den Druck auf VW. Das Unternehmen müsse einen Maßnahmen- und Zeitplan zur Beseitigung der Manipulationen vorlegen. Warnungen wegen der Abgaswerte gab es schon vor Jahren.

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Symbolbild VW (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images/S. Gallup

Wie die Zeitung "Bild am Sonntag" berichtet, hat das Kraftfahrtbundesamt die Rechtsabteilung von VW schriftlich aufgefordert, bis zum 7. Oktober einen "verbindlichen Maßnahmen- und Zeitplan" vorzulegen, ob und bis wann die Fahrzeuge ohne Manipulationssoftware die verbindliche Abgas-Verordnung einhalten werden.

In dem zweiseitigen Schreiben, das der Zeitung nach eigenen Angaben vorliegt, heißt es demnach, die Behörde sei aufgrund der Rechtslage dazu gezwungen, "die erforderlichen Maßnahmen anzuordnen, um sicherzustellen, dass die hergestellten Fahrzeuge mit dem jeweiligen genehmigten Typ in Übereinstimmung gebracht werden". Sollte Volkswagen die Aufforderung des Bundesamtes nicht beachten, könnten die Typengenehmigungen der Wagen entzogen werden. Dann dürften die betroffenen Autos nicht mehr verkauft oder bewegt werden.

VW denkt an Rückrufaktion

Ein Volkswagen-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Konzern werde einen Maßnahmenplan präsentieren und "dann sagen, wann wir voraussichtlich eine Rückrufaktion starten". VW plane eine kostenfreie Maßnahme im Rahmen einer Rückrufaktion. Dabei werde es zum Beispiel ein Software-Update geben. Das Unternehmen arbeite derzeit einen Katalog ab.

"Wir sind mit Vollgas dran, das offenzulegen", sagte der Volkswagen-Sprecher. Die Fahrzeuge mit der manipulierten Abgas-Software seien identifiziert, nun müssten die Fahrzeugnummern ermittelt werden. Sobald anhand der Fahrgestellnummer festgestellt worden sei, wo sich die Autos befänden, könnten die Händler informiert werden, die wiederum Kontakt zu den Kunden aufnähmen.

Ex-VW-Boss Winterkorn (vorne) und sein Nachfolger Müller (Archivfoto: dpa)
Ex-VW-Boss Winterkorn (vorne) und sein Nachfolger MüllerBild: picture-alliance/dpa/B. Weißbrod

Volkswagen hat nach Untersuchungen der US-Umweltschutzbehörde EPA eingeräumt, mit Hilfe einer besonderen Software Abgastests von Diesel-Fahrzeugen manipuliert zu haben. Betroffen sind weltweit elf Millionen Fahrzeuge verschiedener Marken des Konzerns, davon 2,8 Millionen in Deutschland.

Auf das Unternehmen kommen wegen der Betrügereien Milliardenkosten zu. Der langjährige Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn musste seinen Posten räumen. Er wurde am Freitag durch den bisherigen Porsche-Chef Boss Matthias Müller ersetzt.

Berichte über Warnungen

Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" hat ein VW-Techniker schon im Jahr 2011 vor illegalen Praktiken bei Abgaswerten gewarnt. Dies gehe aus einem ersten Prüfbericht der internen Revision des Autokonzerns hervor, schreibt das Blatt unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Die Aufsichtsräte seien darüber am Freitag informiert worden. Unklar sei, warum die Warnung seinerzeit ohne Folgen geblieben sei und wer alles davon erfahren habe, heißt es in der Zeitung.

Laut "Bild am Sonntag" hat der Zulieferer Bosch schon 2007 in einem Schreiben an den VW-Konzern vor einer illegalen Verwendung seiner Technik zur Abgasnachbehandlung gewarnt. Bosch habe die Software an VW geliefert, die allerdings nur für Testzwecke und nicht für den normalen Fahrbetrieb vorgesehen gewesen sei. Nach Informationen der Zeitung teilte Bosch damals den Wolfsburgern mit, dass der geplante Einsatz gesetzeswidrig sei.

wl/se (dpa, rtr, afp)