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Datteln 4 kommt neun Jahre zu spät

8. Mai 2018

Hamburger Elbphilharmonie, Berliner Flughafen, Bahnhofprojekt Stuttgart 21 – das Kraftwerk Datteln passt perfekt in diese Reihe. Es wird sehr viel teurer und zieht sich viel, viel länger hin als geplant.

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Energie - Kohlekraftwerk Datteln IV
Bild: picture-alliance/J. Glöckner

2007 wurde der Grundstein gelegt, 2011 sollte das hochmoderne Steinkohlekraftwerk in Nordrhein-Westfalen ans Netz gehen. Nun verzögert sich die Inbetriebnahme voraussichtlich bis Sommer 2020: Für den Energiekonzern Uniper entwickelt sich das Pannenkraftwerk Datteln immer mehr zum Fass ohne Boden.

Eine erste Schadensanalyse des im Bau befindlichen Kraftwerks habe ergeben, dass die Kesselwände komplett ausgetauscht werden müssten, teilte der Energieversorger mit. Der zusätzliche Aufschub verursacht eine außerplanmäßige Abschreibung von rund 270 Millionen Euro. Bislang sind schon 1,2 Milliarden Euro in den Neubau geflossen.

Erst noch 35.000 Schweißnähte überprüfen 

Erst im März hatte Uniper den Zeitplan für die Inbetriebnahme der Anlage über den Haufen geworfen und erklärt, vor dem vierten Quartal 2018 werde das Kraftwerk sicher nicht in Betrieb gehen. Vielmehr seien weitere Verzögerungen möglich, da allein 35.000 Schweißnähte überprüft werden müssten.

Das Kraftwerk sollte Uniper eigentlich die Kassen füllen. Doch das Projekt ist von zahlreichen Pleiten, Pech und Pannen begleitet. Wegen erheblicher Baumängel waren die Arbeiten nach einem Gerichtsurteil zeitweise komplett zum Erliegen gekommen. Zudem kämpfen Umweltschützer beharrlich gegen das Kohlekraftwerk. Sie befürchten eine Steigerung der jährlichen CO2-Emissionen um 100 Millionen Tonnen.

Uniper steht vor einem Wechsel des Großaktionärs. Der bisherige, der Energiekonzern Eon, will sein Aktienpaket an den finnischen Branchenkollegen Fortum verkaufen. 3,8 Milliarden Euro sollen dafür fließen. Noch stehen einige Genehmigungen der Regulierungsbehörden aus.

rb/ie (dpa, rtr)